Der deutsche Kanzleimittelstand befindet sich in einem harten Wettbewerb. Regionale Traditionskanzleien gewinnen bundesweite Strahlkraft, die multidisziplinären Einheiten erweitern die Rechtsberatung, internationale Konkurrenz befindet sich in Lauerstellung. Wer in diesem Umfeld jahrzehntelang gute Ergebnisse einfährt, macht also das ein oder andere richtig. 75-Jahr-Feiern von Aulinger oder das 50-jährige Jubiläum von Thümmel Schütze & Partner zeugen von Resistenz, auch wenn Dynamik nicht die erste Assoziation zu solchen Namen ist. Deshalb bleiben die 50 umsatzstärksten Mittelstandsberater weitgehend dieselben wie im Vorjahr – die Dynamik spielt sich intern in den Kanzleien ab. Viele kennen ihre Mandanten sehr lange, wissen jenseits aller Kennzahlen viel über sie und pflegen persönliche Beziehungen. Die Stundensätze sind aufgrund hoher Kanzleidichte im internationalen Vergleich niedrig. Nicht nur gegenüber dem englischen Mid Market, sie sind auch geringer als beispielsweise in Italien oder Frankreich, obwohl dort das Bruttoinlandsprodukt unter dem deutschen liegt. Trotz der Herausforderungen beim Pricing, bei der Mandantennachfrage und bei der Nutzung von KI bauen viele ihre Teams mutig aus. So haben sie im abgeschlossenen Geschäftsjahr mal wieder Umsatz und Produktivität gesteigert, letztere im Schnitt um 2,5 Prozent. Wenn der Kanzleimittelstand nun sein gutes Gespür noch systematisch in Managemententscheidungen übersetzt, dann ist das Ende der Erfolgsstory noch lange nicht erreicht.
Dieser Beitrag stammt aus der aktuellen Ausgabe 05/2024 des JUVE Rechtsmarkt.