Motel One hatte erstmals am 30. September auf der Plattform X (ehemals Twitter) von dem Hackerangriff berichtet. Das Unternehmen stellte nach eigenen Angaben Strafanzeige und informierte auch die Datenschutzbehörden. Zudem habe man unverzüglich sichergestellt, dass keine weiteren personenbezogenen Daten in fremde Hände geraten könnten. Geleakt wurden sogenannte Notfalllisten, sie enthielten die Namen der Gäste, das Datum ihres Check-ins und die Zimmernummern, wie Motel One mitteilte.
Motel One verwies auf umfassende, marktübliche Sicherheitsstandards beim Datenschutz. Dass der Angriff dennoch erfolgreich gewesen sei, zeige die hohe kriminelle Energie der Hacker.
Marktinformationen zufolge setzt die Hotelkette bei der Aufarbeitung auf ein Team von Freshfields Bruckhaus Deringer. Federführender Partner ist demzufolge Dr. Christoph Werkmeister aus der Daten- und Technologiepraxis. Das Team hat schon häufiger bei großen und öffentlich bekannten Datenschutzvorfällen beraten, auch bei anschließenden Gerichtsverfahren. So setzt etwa Facebook unter anderem beim Thema Datenschutz auf Freshfields. Aber auch Erfahrung aus der Hotelbranche bringt das Team auf diesem Gebiet mit.
Die Rechtsabteilung von Motel One mit Sitz in München wird von Head of Legal Stefan Richtsteiger geleitet. Zuständige Behörde für den Vorfall ist das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht (BayLDA).
Klägerkanzleien bringen sich in Stellung
Die Dimensionen des Schadens für Betroffene sind bislang noch schwierig zu bemessen. Laut dem Rechtsdienstleister EuGD (Europäische Gesellschaft für Datenschutz) haben sich bei ihr als Klägervertreterin bereits in den ersten Wochen nach dem Vorfall tausende Betroffene registriert. Gründer Thomas Bindl hat für die Verfahrensführung Spirit Legal aus Leipzig mandatiert. Mit dem Team um Partner Peter Hense arbeitet EuGD regelmäßig zusammen. Zum Team gehören die Associates Elisabeth Niekrenz und Christian Däuble.
Motel One betreibt nach eigenen Angaben derzeit 90 Hotels in 13 Ländern in Europa und den USA. Nach harten Verlusten während der Corona-Pandemie trotz staatlicher Corona-Hilfen ging es 2022 wieder aufwärts. Nach mehr als sieben Millionen Euro Nettoverlust im Jahr 2021 landete die Gruppe vergangenes Jahr mit 78 Millionen Gewinn wieder in den schwarzen Zahlen und halbierte den Schuldenstand nahezu von 197 auf 99 Millionen Euro. (mit Material von dpa)