Tibo hatte seine Karriere 1994 bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG begonnen. 1999 wechselte er zur inzwischen liquidierten Kanzlei Haarmann Hemmelrath & Partner. 2002 stieg er bei der HVB ein und leitete viele Jahre deren Steuerabteilung mit knapp 50 Mitarbeitern.
Ende 2013 stellte ihn die Bank frei und kündigte ihm. Dies war allerdings nicht rechtens, befand vor rund einem Jahr das Arbeitsgericht München, wenn auch das Urteil nicht rechtskräftig wurde, weil sich beide Parteien verglichen. Pikant: Tibos Rauswurf hing offenbar eng damit zusammen, dass er vor den riskanten Cum-Ex-Steuergeschäften gewarnt hatte, intern aber kein Gehör fand und in der Folge auf das Abstellgleis geschoben wurde. Inzwischen haben die Steuergeschäfte zulasten des Fiskus die Bank längst eingeholt, erst Ende 2015 zahlte sie Bußgelder von mehr als 20 Millionen Euro.
Tibo hatte nach seinem Rauswurf in eigener Kanzlei gearbeitet. Gegen ihn liefen in der Folge zwei Ermittlungsverfahren wegen möglicher mittäterschaftlicher Steuerhinterziehung in Köln und in München. Zunächst hatte er sich zur Vertretung seiner Interessen in dem Komplex den bekannten Steuerstrafrechtler Dr. Rainer Spatschek, Partner bei Streck Mack Schwedhelm, an die Seite geholt. Inzwischen vertraut er aber auf den Eschborner Steuerexperten Frank Haas, Namensgeber von Haas und Kollegen. Das Verfahren in Köln gegen Tibo ist inzwischen eingestellt, das Münchner Verfahren läuft noch.
Bei Schneider + Partner ist er nun Teil einer multidisziplinären Einheit, die an den Standorten München, Dresden und Chemnitz mit mehr als 150 Mitarbeitern tätig ist, davon über 30 Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte. Wesentlich größer als das Büro am Münchner Stammsitz ist die Niederlassung in Dresden, wo mehr als 100 Mitarbeiter tätig sind.
Kerngeschäft sind klassische Themen der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung wie Steuererklärungen und Jahresabschlüsse, aber auch Unternehmensberatung zu Nachfolgethemen und Umstrukturierungen. Über die mit knapp 90 Mitarbeitern an sechs Standorten tätige Schwestergesellschaft Graf Treuhand, an der einige Gesellschafter von Schneider ebenfalls beteiligt sind, kommt darüber hinaus unter anderem steuerliche Arbeit für Insolvenzverwalter hinzu. Graf Treuhand arbeitet eng mit der angesehenen Insolvenzkanzlei hww Hermann Wienberg Wilhelm zusammen. (René Bender)