Unister will mit der Insolvenzanmeldung nach eigenen Aussagen die Handlungsfähigkeit bewahren. Zu der Unternehmensgruppe, die 2002 gegründet wurde und ein rasantes Wachstum hinlegte, gehören mehr als 40 Internetportale. Die operativen Gesellschaften sind nicht unmittelbar einbezogen in die Insolvenz der Mutterholding, die Geschäftstätigkeit geht dort bislang unvermindert weiter.
Wagner und Schilling waren laut Presseberichten auf dem Rückflug von Investorengesprächen, als sie letzte Woche ums Leben kamen. Unister hatte die letzten Jahre zahlreiche Rechtsstreitigkeiten auszutragen, dabei wurde sie beispielsweise von Dr. Heralt Hug von CMS Hasche Sigle unterstützt. Das Leipziger Team der Kanzlei begleitete auch einige Akquisitionen der Unternehmensgruppe.
Der Restrukturierungsexperte Flöther, den das Amtsgericht Leipzig für die Unister Holding bestellt hat, ist einer der bekanntesten Insolvenzrechtler hierzulande. Im Gegensatz zu vielen Branchenkollegen kann der Jurist aus Mitteldeutschland derzeit zahlreiche Verfahren vorweisen.
2014 wurde Flöther etwa zum Insolvenzverwalter des Fahrradherstellers Mifa und Ende 2015 für die Friedole-Gruppe bestellt. Beide Unternehmen waren Emittenten von Anleihen. Flöther war auch als Sachwalter beim Brennstoffhersteller German Pellets im Gespräch und sollte dort dem Gründer Peter Leibold zur Seite gestellt werden. Doch das Amtsgericht Schwerin lehnte den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung im Februar ab und bestellte für German Pellets stattdessen White & Case-Partnerin Dr. Bettina Schmudde zur Insolvenzverwalterin. Doch auch Flöther ist mit den Auswirkungen der German Pellets-Krise befasst: Er wurde in diesem Frühjahr in den Insolvenzverfahren der drei Woodox-Pelletwerke in Sachsen-Anhalt bestellt.