Mit 54 Jahren fällt der Kartellrechtler nun in die Gruppe derjenigen Partner, die bei Freshfields in diesem Jahr von einer Übergangsregelung Gebrauch machen konnten: „Ich hatte mich im Mai dazu entschlossen, im Herbst als Partner auszuscheiden und dadurch noch die bisherige Altersversorgung in Anspruch zu nehmen“, so Schütte. „Ein Angebot von Freshfields, auf einer veränderten Basis tätig zu bleiben, habe ich erwogen, mich aber dann doch entschieden, eine neue Herausforderung anzunehmen.“
Bekannt ist, dass bei Freshfields derzeit eine Diskussion darüber läuft, ob auch diejenigen Partner in den Genuss der höheren Pensionsregelung kommen dürfen, die zu einem Konkurrenten wechseln. Von den weltweit insgesamt 30 Partnern, die die Pensionsregelung in Anspruch nehmen wollen, sind schon mehrere zu anderen Kanzleien gegangen. Die Kanzlei sprach auf Nachfrage von „mit Partnern getroffenen individuellen finanziellen Vereinbarungen“, zu denen sie sich nicht äußere. Dem Vernehmen nach wird Schütte während seiner Tätigkeit für Howrey die Pension ruhen lassen.
Gerade Schüttes Erfahrung in komplexen internationalen Prozessen dürfte hervorragend in die Ausrichtung der Howrey-Praxis passen. So hat er unter anderem Infineon/Qimonda in der jahrelangen Auseinandersetzung um Strafzölle für den südkoreanischen Chip-Produzenten Hynix vor den europäischen Gerichten, der WTO und in Parallelverfahren in den USA begleitet. Ebenso den norwegischen Kvaerner-Konzern bei einer Klage gegen die Rückforderung von Werftenbeihilfen in mehrstelliger Millionenhöhe und die Deutsche Bahn gegen die Steuerbefreiung von Flugbenzin. In einem EU-Kartellverfahren vertrat er die Carlsberg-Brauerei.
Bei Howrey wird er künftig wieder mit seinem früheren Partner Dr. Marc Reysen zusammenarbeiten, der schon im Frühjahr Freshfields verlassen und zu Howrey gegangen war. Ebenso mit Martina Maier, die jüngst von Haarmann Hemmelrath gekommen war – alle drei kennen sich bereits aus gemeinsamer Arbeit bei der Freshfields-Vorgängerin Bruckhaus Westrick Heller Löber. Der vierte neue deutsche Partner Götz Drauz war aus langjähriger Tätigkeit für die GD Wettbewerb bei der EU-Kommission gekommen.
Howrey zählt in Brüssel derzeit zu den besonders expansiven Büros. Erst im August war eine Gruppe von IP-Quereinsteigern von Nauta Dutilh gekommen.