Die beiden bisherigen Partner Dr. Hellen Schilling (49) und Christoph Tute (37) machen gemeinsam mit Associate Dr. Yannik Hübner und einem wissenschaftlichen Mitarbeiter unter Schilling Tute weiter. Der 79-jährige Dr. Eberhard Kempf wiederum tut sich mit HammPartner zusammen. Er wird begleitet von Associate Dr. Jörg Oesterle (39), der in der neuen Einheit Hamm Kempf & Partner zum Partner wird. Zugleich wechselt der bisherige Partner von HammPartner, Jürgen Pauly, in den Of-Counsel-Status.
Kempf und Schilling arbeiteten seit Jahren zusammen und gehen einvernehmlich auseinander. Als sich 2015 die Kanzlei Kempf & Dannenfeldt teilte, blieb Schilling bei Kempf und wurde Partnerin der neuen Einheit. Tute wiederum stieß 2016 von HammPartner zur Kanzlei und wurde 2022 Partner. Bis zum vergangenen Herbst gehörte auch noch Dr. Johannes Corsten zur Partnerschaft, der inzwischen in eigener Kanzlei tätig ist.
Schilling hat sich im Lauf der Zeit sowohl als Individualverteidigerin als auch in der Unternehmensvertretung einen exzellenten Ruf im Markt erarbeitet und ist sehr gut vernetzt. Sie verteidigt unter anderem im Komplex um Continental. Zuletzt war es aber vor allem ihr Engagement in Cum-Ex-Verfahren, das auffiel: Sie stand an der Seite der Maple-Bank und vertrat im Warburg-Komplex einen aussagewilligen Börsenhändler vor dem Landgericht Bonn und – gemeinsam mit Tute – auch vor dem BGH. „Nach vielen guten Jahren im Team mit Eberhard Kempf freuen wir uns auf das neue Kapitel an der Seite unsere Mandanten“, so Schilling.
Kempf zählt seit den 1970er Jahren zu den bekannten und anerkannten Strafverteidigern hierzulande. Erste Mandate bewegten sich eher im politischen Raum, doch schon seit Jahren ist er in Wirtschaftsstrafsachen regelmäßig gesetzt. Große Verfahren gingen selten ohne seine Beteiligung über die Bühne, den ehemaligen Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann etwa verteidigte er gemeinsam mit Schilling. Porsche setzt schon seit Jahren auf seine Erfahrung.
„Der Zusammenschluss ist unsere Antwort auf die in jüngster Zeit stattfindenden personellen Wanderungsbewegungen zwischen den Strafverteidigersozietäten“, so Kempf und Hamm. Das Zusammengehen bringt Anwälte zusammen, die für Jahrzehnte prägend für den Verteidigermarkt waren. Jedoch hatte die Kanzlei HammPartner, zu der im neuen wie alten Setting noch die angesehene Partnerin Dr. Regina Michalke gehört, zuletzt mit Abgängen zu kämpfen. Nachdem sich 2019 Prof. Dr. Stefan Kirsch Klinkert (heute Kayßer) angeschlossen hatte, gründete Dr. Thomas Richter im Herbst 2022 seine eigene Kanzlei. Es verblieb nur eine junge Associate. Mit dem Zusammengehen gewinnt die Einheit mit Oesterle nun einen jüngeren Anwalt, der bereits einige Jahre Erfahrung mitbringt, und schließt dadurch eine Lücke.