Das Duo will sowohl den juristischen als auch den betriebswirtschaftlichen Informationsbedarf der Gläubiger besser als bislang abdecken. Für Unternehmen sind Anleihen sind in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Finanzierungsinstrument geworden, nicht zuletzt wegen der Zurückhaltung von Banken bei der Vergabe klassischer Kredite. Das im Jahr 2009 grundlegend überholte Schuldverschreibungsgesetz erweiterte dabei die Handlungsspielräume.
Unter anderem sieht das Gesetz vor, dass ein gemeinsamer Vertreter bestellt werden kann, dem spezielle Informationsrechte eingeräumt werden. Er soll als zentraler Ansprechpartner der Gläubiger spezifische Informationen über die Anleihe besorgen und kann auch zur Vorbereitung einer Gläubigerversammlung eingesetzt werden. Mit der Zunahme der Zahl der Anleiheemissionen war neben dem Informationsbedarf zuletzt auch die Zahl der Streitigkeiten gestiegen, vor allem wenn Anleihen von in Schieflage geratenen Unternehmen refinanziert werden sollten. Jüngste Beispiele sind die Anleihen des Solarkonzerns Q-Cells und der Holzverarbeiters Pfleiderer (mehr…).
Die DGVA will nun als wirtschaftlich unabhängige Plattform auch dazu beitragen, solche Streitigkeiten möglichst zu vermeiden. Dafür will sie einerseits die Transparenz der Anleiheemittenten erhöhen. Gleichzeitig soll die gemeinsame Handlungsfähigkeit der Gläubiger verbessert werden, wodurch sich etwaige Anpassungen der Anleihebedingen diskreter und effizienter verhandeln lassen sollen.
Eng kooperieren wollen Veranneman und Warnholtz mit dem Bundesverband Investment und Asset Management und der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management, den Interessenverbänden der institutionellen Investoren und deren Fondsmanagern. Diese hatten erst kürzlich neue Standards für Unternehmensanleihen vorgestellt, die auch die Informationsbedürfnisse der Gläubiger stärker berücksichtigen sollen.
Veranneman war Ende des vergangenen Jahres bei Skadden Arps Slate Meagher & Flom ausgeschieden und hatte bekannt gegeben, dem Anwaltsmarkt den Rücken kehren zu wollen (mehr…). In seiner langjährigen Anwaltskarriere hatte er sich einen hervorragenden Ruf erarbeitet.
Sein Partner Thomas Warnholtz arbeitete seit 1989 bei verschiedenen Banken, unter anderem bei der Citibank und der Landesbank Berlin. Zuletzt war er seit 2003 für Augusta & Co tätig. Aus dieser Zeit bringt er viel Erfahrung mit diversen Finanzierungsformen und Restrukturierungen mit. (René Bender)