Die Trennung von Schönherr von ihren prominentesten Immobilienrechtlern war schon vor einem Jahr publik geworden (mehr…), seitdem lagen sich beide Seiten über das Ausscheiden in den Haaren. Diesen Januar kam es sogar zu einem in der Wiener Anwaltsszene aufmerksam verfolgten Schiedsverfahren unter Vorsitz des prominenten Wiener Freshfields Bruckhaus Deringer-Partners Dr. Günther Horvath. Darin einigten sich die Parteien nach mehreren Monaten, sich per Spaltungsplan zu trennen, auch um den Übergang der jeweiligen Mandate zu gewährleisten.
Doch nicht nur verliert Schönherr Nemtschke und Anderl, auch das Immobilienteam Nemetschke/Anderl geht von nun an getrennte Wege. Nemetschke und der als sein Ziehsohn geltende Anderl hatten seit 1998 zusammengearbeitet und waren auch 2007 gemeinsam zu Schönherr gekommen. Die beiden hatten sich bereits am Anfang der Reibereien mit Schönherr ebenfalls auseinanderdividiert.
Alfred Nemetschke gründet mit mehreren Anwälten von Schönherr eine eigene Kanzlei. Dem Vernehmen nach wird er begleitet von Junior Partnerin Alexandra Huber sowie dem Anwalt Dr. Konrad Koloseus. Zudem dürfte die Kanzlei künftig eng mit dem langjährigen Budapester Weggefährten von Nemetschke, László Szécsényi, zusammenarbeiten. Dieser war mit Nemetschke zu Schönherr gekommen, hatte sich jedoch früh nach Ausbruch der Schönherr-internen Streitigkeiten Ende 2009 mit einigen Juristen des Budapester Büros als Szécsényi and Partners selbstständig gemacht.
Walter Anderl wechselt zu der Wiener Kanzlei Toifl Kerschbaum. Hier wird er seine Expertise für den Ausbau der Sparten Immobilien, Gesellschaftsrecht und Unternehmenstransaktionen und die strategische Ausrichtung des Unternehmens einsetzen, teilte die Kanzlei mit. Anderl nimmt ebenfalls Anwälte von Schönherr mit: Maximilian Cabjolsky, seit 2007 Juniorpartner bei Schönherr, wird Equity Partner bei Toifl Kerschbaum, Dr. Franz Reinthaler wird als Rechtsanwalt tätig sein.
In der Immobilienabteilung von Schönherr in Österreich verbleibt ein insgesamt elfköpfiges Team, das unter der Leitung von Dr. Peter Madl und Dr. Michael Lagler steht. „Unser verbleibendes Team bleibt sowohl nach Größe als auch nach Kompetenz in Zentral- und Osteuropa weiterhin exzellent aufgestellt und mit der Beratung von Top-Mandanten ist auch die jüngste Geschäftsentwicklung sehr erfreulich“, sagte Christoph Lindinger, Managing Partner bei Schönherr. (Jörn Poppelbaum)