Der Frauenanteil lag bei den Ernennungen wie im Vorjahr bei insgesamt 29 Prozent. Je nach Kanzleigruppe variiert dieser Anteil. JUVE unterscheidet insgesamt vier Kanzleigruppen: Mittelstandsberater, Konzernberater, Transaktionsberater und Spezialisten.
Die Mittelstandsberater mit ihrem Schwerpunkt mittelständische Mandanten und öffentliche Hand liegen mit 28,5 Prozent nahe am Mittelwert. Überdurchschnittlich viele Frauen ernannten die Konzernberater mit dem Schwerpunkt Industriemandanten. Konzerne geben eher als Mittelständler vor, dass Kanzleien Diversity liefern. Mit der niedrigsten Quote bilden Transaktionsberater mit Mandanten aus dem Bank- und Finanzwesen als Schwerpunkt das Schlusslicht.
Zur Kategorie der Spezialisten mit eindeutigem Schwerpunkt auf einzelnen Rechtsgebieten, etwa Öffentlichem Recht oder Steuerrecht, gehören mit Redeker Sellner Dahs und Flick Gocke Schaumburg nur zwei Top-50-Kanzleien. Daher können wir für diese Gruppe keinen aussagekräftigen Mittelwert darstellen.
Häufig unterscheidet sich die Kanzleipolitik nach den Herkunftsgebieten der Kanzleien. Britische Kanzleien haben in diesem Jahr daran gearbeitet, ihre Diversity zu verbessern. Sie steigerten ihren Frauenanteil mit einem überdurchschnittlichen Anteil von 30,6 Prozent der Ernennungen. Mehr Geduld brauchen weibliche Associates bei den globalen Sozietäten. Hierunter versteht JUVE Sozietäten, die keinen deutlichen Schwerpunkt in einem der drei Hauptländer Deutschland, Großbritannien oder USA haben, wie etwa Dentons oder Hogan Lovells. Diese Gruppe kommt nur auf 24,8 Prozent.
Arbeitsrecht am weiblichsten
In den Rechtsgebieten gibt es wie im Vorjahr erhebliche Unterschiede. Mit jeweils 14 Neuernennungen kommen das Arbeitsrecht und die Konfliktlösung auf Quoten von 40 sowie 38 Prozent und damit auf die höchsten Frauenanteile. In anderen großen Rechtsgebieten wie dem Steuerrecht oder dem Bau- und Immobilienrecht gehen mehr als drei Viertel der Beförderungen an Männer.
Deutliche Unterschiede fallen selbst zwischen den benachbarten Disziplinen der Gruppe Corporate/M&A/Private Equity/Venture Capital auf: Im Gesellschaftsrecht sind 42 Prozent der Neuen weiblich, im Private Equity nur 14 Prozent.
Die ausführliche Analyse der Partner- und Counsel-Ernennungen 2020 findet sich in der aktuellen Ausgabe 1/2021 des JUVE Rechtsmarkt.