Damit sind in erster Instanz die Fallzahlen der drei großen deutschen Patentgerichte Düsseldorf, Mannheim und München bekannt sowie die des wichtigsten Berufungsgerichtes. Die Zahlen aus München ändern aber nichts an der Erkenntnis, dass das LG Düsseldorf mit Abstand das meistbeschäftigte Patentgericht Deutschlands und auch Europas ist. 488 Patent- und Arbeitnehmererfindersachen waren 2017 hier neu eingegangen. Hinzukommen noch 11 Gebrauchsmusterprozesse. Zum Vergleich hat das zweitstärkste Gericht Mannheim 215 neue Patent- und Arbeitnehmersachen angenommen. Wie viele neue Gebrauchsmusterklagen hier 2017 neu eingegangen sind, ist nicht bekannt. München kommt im gleichen Zeitraum auf insgesamt 181 neue Patent-, Gebrauchsmuster- und Arbeitnehmererfindersachen. Detailliertere Angaben machte das LG München aber nicht.
Mit diesen Zahlen bestätigt sich, dass Düsseldorf mit Abstand das meistbeschäftigte Gericht in Europa ist. Denn Mannheim und München zusammen kommen nicht an die Zahlen von Düsseldorf heran. Auch die Patentgerichte in Den Haag, London und Paris erreichen nach Schätzungen von Patentexperten nicht die Zahlen der großen Drei in Deutschland. Eine Blitzumfrage von JUVE unter niederländischen Patentrechtlern ergab etwa, dass die Den Haager Rechtbank, erste Instanz im niederländischen Patentsystem, maximal 100 neue Patentfälle pro Jahr registriert. Darunter fallen sowohl Eil-, als auch Hauptsacheverfahren. Zwischen 30 und 50 entscheiden die niederländischen Richter pro Jahr. Der Rest würde vorher verglichen, sagten Anwälte aus Amsterdam und Den Haag im JUVE-Gespräch.
Offizielle Zahlen gibt aus den Niederlanden es aber nicht. Zudem verhandeln die niederländischen Patentgerichte parallel die Patentverletzung und den Rechtsbestand eines Patents. In Deutschland liegt letzteres in der Zuständigkeit des Bundespatengerichts und nicht bei den Landgerichten.
Frankreich dürfte nach Schätzung von Patentrechtlern auf eine vergleichbare Zahl wie Den Haag kommen. In Großbritannien sind es wahrscheinlich noch weniger Fälle. Allerdings sind dort die Verfahren auch deutlich aufwendiger als auf dem Kontinent.
Insgesamt kamen die drei großen deutschen Patentgerichte auf 884 neue Fälle im vergangenen Jahr. Düsseldorf hat drei Patentkammern, Mannheim und München jeweils zwei. Weiter wichtige Patentkammern gibt es an den Landgerichten Braunschweig, Frankfurt, Hamburg und Nürnberg. Hier liegen JUVE allerdings keine konkrete Zahlen vor. Sie hinzugerechnet, dürften die deutschen Patengerichte auf 900 bis 1.000 neue Fälle pro Jahr kommen.