Die steile Erfolgsgeschichte der 2017 gegründeten Kanzlei erhält einen Dämpfer. Seit einiger Zeit kursieren im Markt Gerüchte darüber, dass es innerhalb der SMP-Partnerschaft rumort. Nach JUVE-Informationen gibt es heftige Auseinandersetzungen zwischen Möllmann und den anderen Partnern, unter anderem zu Fragen der Führung einzelner Mandate, aber auch zur strategischen Ausrichtung der Kanzlei.
In einem zivilrechtlichen Verfahren geht es zudem um die Frage der Wirksamkeit verschiedener beidseitig ausgesprochener Kündigungen. Dass die Trennung nun vollzogen wird, steht jedoch für beide Seiten fest. So heißt es in einer Stellungnahme von SMP: „Die übrigen Partner von SMP haben Anfang Juni entschieden, sich von Peter Möllmann zu trennen. Diese Entscheidung ist nun umgesetzt worden. Wir wünschen Peter Möllmann für seinen beruflichen Weg alles Gute.“ Die Kanzlei soll künftig zunächst weiterhin als ‚SMP‘ firmieren.
Kanzleigründer und prägender Kopf
Mit Möllmann verliert SMP ihren prägenden Kopf vor allem im Transaktionsgeschäft. Dieses ist allerdings nicht mehr ausschließlich auf seine Person zugeschnitten. Ebenso präsent in der Venture-Capital-Szene und bei den großen Finanzierungsrunden, die SMP begleitet, sind Partner wie Benjamin Ullrich oder Stephan Bank.
Möllmann war bis Herbst 2019 Managing-Partner von SMP – diese Funktion hat Schnittker nun inne. Zudem hat die Kanzlei seit einiger Zeit einen CEO: Hariolf Wenzler. Wenzler war früher für die Geschäftsentwicklung bei Baker & McKenzie zuständig sowie lange Jahre Geschäftsführer der Bucerius Law School. Wie die Kanzlei zu seinem Einstieg im Frühjahr 2019 mitgeteilt hatte, sollte Wenzler „für die Professionalisierung der internen Prozesse verantwortlich sein, das Wachstum der Kanzlei managen und neue, angrenzende Geschäftsfelder erschließen“.
Neue Selbstständigkeit
Möllmann wird sich ab August selbstständig machen. Der neuen Einheit sollen sich nach seinen Angaben einige Anwälte von SMP und anderer Berliner Kanzleien anschließen. Das Beratungsspektrum von PXR Legal soll zunächst die steuerliche und gesellschaftsrechtliche Beratung von Finanzierungs- und M&A-Transaktionen sein. Perspektivisch sollen auch die Bereiche Litigation, IP/IT, Datenschutz und Private Clients aufgebaut werden. Geplant ist zudem eine Tech-Einheit, PXR Tech, die Legal Tech und technologische Dienstleistungen entwickeln soll. „Mit PXR wollen wir uns noch stärker auf die Bedürfnisse der Unternehmer und Unternehmen sowie von Finanzinvestoren im Technologiebereich fokussieren. Zudem legen wir bei PXR von Beginn an den Fokus auf eine moderne und innovationsfreudige Unternehmenskultur, die unternehmerisches Denken fördert und zeitgleich den hohen ethischen Standards unseres Berufstandes entspricht“, sagte Möllmann.
Rasante Entwicklung
Transaktionsanwalt Möllmann und Fondsspezialist Schnittker hatten sich erst vor drei Jahren samt Team von ihrer Vorgängerkanzlei Flick Gocke Schaumburg getrennt. Seit dem Start der neuen Einheit Schnittker Möllmann Partners gelang es ihnen innerhalb kurzer Zeit, die Kanzlei mit Hauptstandort in Berlin zu einer der angesehensten Einheiten für Venture-Captal- und Fondsberatung zu entwickeln. Innerhalb weniger Monate eröffnete SMP neben Berlin Standorte in Köln und Hamburg.
Von Beginn an gehörte ein rascher personeller Ausbau zur Kanzleistrategie, und so holte SMP namhafte Quereinsteiger, unter anderem den Steuerrechtler und Pöllath-Gründungspartner Dr. Thomas Töben. Das Hamburger Büro eröffnete SMP unter der Leitung von Stefan Richter, zuletzt Standortkoordinator bei der WP-Gesellschaft Deloitte. Kurz darauf verstärkte sie sich mit dem renommierten Transaktionsspezialisten Dr. Jörn Wöbke von Gleiss Lutz, der nun das dortige M&A- und Private-Equity-Geschäft ausbaut. In Köln startete SMP mit dem Partner Dr. Matthias Schatz, der von Flick Gocke kam und auf Corporate Litigation spezialisiert ist.
SMP ist mittlerweile auf 53 Berufsträger gewachsen, davon 14 Equity- und 8 Salary-Partner. 6 Partner steuern den Transaktionsbereich, dessen prominentestes Gesicht Peter Möllmann war.