Entlassungen und Personalabbau

Rechtsabteilungen auf Sparkurs − Wer davon profitieren kann

Der Trend ist eindeutig: Im vergangenen Jahr haben mehr General Counsel Mitarbeitende entlassen, gleichzeitig planen immer weniger für 2025 mit Neueinstellungen. Gründe für die Zurückhaltung gibt es viele: Wirtschaftliche Unsicherheit, Budgetkürzungen, Fachkräftemangel. Das stellt Inhouse-Abteilungen vor große Herausforderungen, bietet aber aber auch Chancen für einige Kanzleien.

Teilen Sie unseren Beitrag

Fehlendes Personal kann dazu führen, dass die Qualität der Arbeit sinkt, wichtige Projekte aufgeschoben und Innovationen auf der Strecke bleiben. Zwar ist der Anteil der Unternehmen, die im vergangenen Jahr Berufsträgerinnen und Berufsträger in ihren Rechtsabteilungen eingestellt haben, mit etwas mehr als 60 Prozent recht stabil geblieben. Aber es dürfte sich dabei in vielen Fällen eher um Ersatz als um Aufstockung handeln, denn die Teamgrößen sind in den vergangenen Jahren nicht gewachsen.

Ein knappes Viertel der General Counsel mussten 2024 sogar Berufsträger entlassen, so die Ergebnisse der JUVE-Inhouse-Umfrage. Damit ist dieser Wert das zweite Jahr infolge erschreckend hoch.

Bei den Fachkräften, wie beispielsweise Wirtschaftsjuristen, Patent- und Markensachbearbeitern sieht die Lage noch schlechter aus: Häufigere Entlassungen und gleichzeitig seltenere Einstellungen prägen hier das Bild. Dadurch sinkt die durchschnittliche Anzahl der Fachkräfte in den deutschen Rechtsabteilungen.

Auch für 2025 sind mit Blick auf die derzeitige ökonomische Lage kaum Einstellungsoffensiven zu erwarten. Für dieses Jahr plant nur noch ein gutes Drittel der Befragten mit Zuwachs, das sind rund 17 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Rechtsabteilungsleiter sind somit deutlich weniger zuversichtlich.

Besonders stark zugenommen hat zudem der Anteil der Umfrageteilnehmenden, die sich in puncto Neueinstellungen unsicher sind: Ein Viertel ist diesbezüglich skeptisch – das ist verglichen mit dem Vorjahr ein enormer Anstieg von 67 Prozent.

Viele Rechtsabteilungsleiter sehen sich deshalb vor der Aufgabe, ihre Teams so aufzustellen, dass sie auch ohne Wachstum den steigenden Anforderungen gewachsen sind. Dabei setzen die Umfrageteilnehmenden überwiegend auf klassische Strategien: Neben interner Qualifikation und Weiterbildung der Mitarbeitenden behalf sich zuletzt knapp ein Fünftel mit Interimslösungen. Erstmals standen Leihjuristinnen und -juristen von Dienstleistern etwas höher im Kurs als die meist deutlich kostspieligeren Secondees aus Anwaltskanzleien.

Das Verhältnis zwischen Kanzleien und Mandanten leidet außerdem zunehmend unter den rasant gestiegenen Stundensätzen (Mandatsbeziehungen). So dürfte vielen General Counsel der Weg, einfach mehr Arbeit an Berater auszulagern, aus Kostengründen verbaut sein. Gleichzeitig ist die angespannte Personallage in den Rechtsabteilungen eine echte Chance für mittelständische Kanzleien und Boutiquen, ihr Geschäft auszubauen. Anders als US-Kanzleien können sie moderate Stundensätzen aufrufen.

Für die Mehrheit der Befragten lag die Lösung laut JUVE-Inhouse-Umfrage in der Umstrukturierung der Rechtsabteilung: Dies haben im letzten Jahr rund 60 Prozent in Angriff genommen – mit dem Ziel, die Effizienz zu steigern, um den teils bereits vollzogenen Personalabbau zu kompensieren.

Detaillierte Auswertungen und redaktionelle Analysen der JUVE-Inhouse-Umfrage lesen Sie in der aktuelle Ausgabe 02/03 des JUVE Rechtsmarkt.
Das E-Paper der Ausgabe ist Teil des JUVE+ Abos. Für alle Inhouse-Nutzer bieten wir JUVE+ kostenfrei an. Zum Angebot

Artikel teilen

Gerne dürfen Sie unseren Artikel auf Ihrer Website und/oder auf Social Media zitieren und mit unserem Originaltext verlinken. Der Teaser auf Ihrer Seite darf die Überschrift und einen Absatz des Haupttextes enthalten. Weitere Rahmenbedingungen der Nutzung unserer Inhalte auf Ihrer Website entnehmen Sie bitte unseren Bedingungen für Nachdrucke und Lizenzierung.

Für die Übernahme von Artikeln in Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen Nutzungsrechte über die PMG Presse-Monitor GmbH, Berlin.
www.pressemonitor.de