Seitz bestätigt auf Nachfrage, mit einem großen Arbeitsrechtsteam künftig in München und Frankfurt vertreten zu sein. Steuer- und Gesellschaftsrechtler wolle die Kanzlei an beiden Standorten nachholen – analog zum multidisziplinär aufgestellten Kölner Stammsitz.
Nach JUVE-Informationen handelt es sich bei den Zugängen um die Münchner Beiten-Partner Melms, Lipinski und Hund sowie Dr. Stefan Lochner (45), Dr. Kathrin Bürger (40) und Christina Kamppeter (43) samt ihren Teams. Letztere beide wurden erst Ende 2022 zu Gesellschafterinnen gewählt. Insgesamt wechseln voraussichtlich mehr als 20 Arbeitsrechtler zu Seitz. Wann diese in ihre neue Wirkungsstätte umsiedeln werden, ist derzeit noch unklar. Angesichts der langen Kündigungsfristen bei Advant Beiten ist jedoch frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2023 damit zu rechnen.
Gute Netzwerke auf beiden Seiten
Durch die Zugänge gewinnt Seitz ein renommiertes Team von Restrukturierungs- und Tarifrechtsexperten, das nicht nur in München gut vernetzt ist. Zu den Stammmandanten der beiden ehemaligen Praxisgruppenleiter Melms und Lipinski gehören etwa der Flughafen München, die Allianz und die in Hamburg beheimateten Asklepios Kliniken. Insbesondere Partner Hund bringt zudem internationale Erfahrung mit: Er ist bislang Ansprechpartner für das internationale Arbeitsrechtsnetzwerk ,Employment Law Alliance‘, dem Beiten seit 2020 angehört.
Das Team entscheidet sich mit seinem Wechsel zu Seitz für eine Kanzlei mit arbeitsrechtlichem Schwerpunkt, die in den vergangenen Jahren ein Großprojekt nach dem anderen an Land ziehen konnte. Schlüsselfigur für den Erfolg ist Namenspartner Dr. Stefan Seitz, der in deutschen Vorstandsetagen hervorragend vernetzt ist. So begleitete sein Team etwa die Lufthansa beim Stellenabbau und unterstützt weiterhin die umfangreiche Restrukturierung von Galeria Karstadt Kaufhof.
Harter Schlag für die Mittelstandsberaterin
Dem arbeitsrechtlichen Renommee von Advant Beiten dürften die Weggänge einen heftigen Schlag versetzen. Zudem gilt das Team als äußerst umsatzstark, sodass sich der Wechsel voraussichtlich auch beim Gesamtumsatz bemerkbar machen wird.
Doch auch wenn in München rund zwei Drittel der Praxisgruppe die Kanzlei verlassen werden, ist Beiten dort nach wie vor mit zwei arbeitsrechtlichen Partnern präsent: Praxisgruppenleiter Dr. Marcus Künzel und Martin Fink decken hier unter anderem die Restrukturierungsberatung sowie das Thema Global Mobility – die Beratung zur internationalen Entsendung von Arbeitskräften – ab.
An anderen Standorten, insbesondere in Berlin, verfügt die Sozietät über weitere anerkannte Arbeitsrechtler. Mit den verbleibenden acht Equity-Partnern und einer weiterhin breiten Riege an Salary-Partnern verfügt Advant Beiten auch künftig über eine vergleichsweise schlagkräftige Praxis.
Rückschlag bei der Nachwuchsförderung
Im Hinblick auf die Nachwuchsförderung ist es jedoch bitter, dass Lochner, ein vor einem Jahr ernannter Equity-Partner, und mit Bürger und Kamppeter zwei weitere Nachwuchskräfte die Kanzlei verlassen, die erst Ende 2022 zu Equity-Partnerinnen gewählt wurden. Insgesamt hatte Beiten ihre Gesellschafterriege im vergangenen Jahr um vier Frauen und drei Männer erweitert.
Die Kanzlei befindet sich seit einigen Jahren im Strategiewechsel, der 2021 durch die Gründung der europäischen Allianz Advant sichtbar wurde. Durch den Zugang eines 12-köpfigen Teams um die frühere Friedrich Graf von Westphalen-Partnerin Dr. Barbara Mayer verstärkte Beiten zudem ihre Corporate-Praxis und ist nun auch in Freiburg mit einem Büro vertreten. Damit erweiterte sich sowohl die Mandantenbasis deutlich als auch der internationale Erfahrungshorizont.