Singapur

Marktzugang weiter erleichtert, fortgeschrittene Startpläne bei Freshfields

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  • JUVE

Singapur will seinen Rechtsberatungsmarkt weiter öffnen. Künftig sollen ausländische Kanzleien unbegrenzt Anteile an lokalen Kanzleien erwerben und auch den Gewinn teilen dürfen. Die neuen Bestimmungen sollen im zweiten Quartal in Kraft treten.

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Dies gab das Singapurer Justizministerium bekannt. Bislang durften sich ausländische Einheiten nur bis zu einem Drittel an örtlichen Kanzlei beteiligen und auch einen entsprechenden Gewinnanteil entnehmen.

Singapur rückt derzeit noch stärker in den Fokus internationaler Sozietäten, die den Stadtstaat als Einfallstor für die Region sehen. Neben Hongkong gilt Singapur als das am stärksten aufstrebende Finanzzentrum in Südostasien. Während Hongkong in der immer bedeutender werdenden Wirtschaftsregion insbesondere als Zugang zum chinesischen Festland fungiert, kommt Singapur große Bedeutung für die Verbindung auf die Märkte Indien, Indonesien und Malaysia zu. Das kleine Land hat eine hervorragende Infrastruktur, gilt als sehr wirtschaftsfreundlich und nahezu korruptionsfrei.

Zuletzt hatte Ende 2011 die britische Kanzlei Olswang in Singapur ihr bislang erstes Büro überhaupt in Asien eröffnet. Olswang startete mit einem Team um vier Partner, die zuvor größtenteils im Londoner Büro der Kanzlei tätig war. Nur ein Partner kam von extern dazu, er wechselte von DLA Piper.

Freshfields in den Startlöchern

Derweil will auch Freshfields Bruckhaus Deringer nach Singapur zurückkehren. Die Pläne für die Eröffnung wurden auf dem Partnership Council der Sozietät Mitte Februar besprochen und sind weit fortgeschritten. Allerdings fehlt es noch an der erforderlichen Lizenz und auch das konkrete Startteam steht noch nicht fest. Dabei sollen aber nicht nur britische oder asiatische, sondern auch deutsche Partner in der engeren Wahl für den Aufbau des Büros sein. Freshfields war bereits bis 2007 durch ein Joint Venture mit Drew & Napier in Singapur mit zwei Partnern und zehn Associates in Singapur präsent, schloss das Büro aber dann (mehr..). Grund für das Aus warten damals unterschiedliche Strategien und Interessen der beiden Joint-Venture-Partner. Freshfields wollte sich seinerzeit stärker auf den chinesischen Markt konzentrieren, Drew & Napier hatte vor allem ihre IP-Praxis im Fokus.

Auch Taylor Wessing will ihr Engagement in Singapur weiter verstärken. Bereits im August 2011 war sie ein Allianz mit der Sozietät RHT Law eingegangen. Nun wird aus dieser Zusammenarbeit dem Vernehmen nach in einem nächsten Schritt ein Joint-Venture, das künftig unter RHT Law Taylor Wessing am Markt agieren wird.

Unterdessen hat die deutsche Kanzlei Thümmel Schütze & Partner bereits seit wenigen Wochen einen neuen Leiter ihres Büros in Singapur. Der vor allem auf Corporate-Beratung, insbesondere M&A, sowie auf Schiedsfragen spezialisierte Robert Vieweger (35) wechselt aus dem Tokioter Büro von Arqis. Thümmel Schütze eröffnete vor rund 30 Jahren nach eigenen Angaben als erste deutsche Kanzlei eine Präsenz in Singapur. In dem Büro arbeiten heute drei Anwälte.

Marktöffnung erfolgt in kleinen Schritten

Singapur hat seinen Rechtsberatungsmarkt vor allem seit dem Jahr 2000 Stück für Stück geöffnet (mehr…). Seinerzeit gingen fast alle großen einheimischen Kanzleien eine Verbindung mit internationalen, zumeist britischen, aber auch US-Kanzleien ein. Zuvor konnten ausländische Kanzleien vor Ort ein Büro unterhalten, aber nicht im örtlichen Recht beraten. In der Folge vergab der Staat dann weitere Lizenzen.

Nur sechs Kanzleien dürfen aber bislang durch lokal hinzugewonnen Anwälte im Singapurer Recht beraten, ohne gleichzeitig ein Joint Venture zu benötigen. Dies sind aus Großbritannien Allen & Overy, Clifford Chance, Norton Rose und Herbert Smith sowie die US-Kanzleien White & Case und Latham & Watkins.

Die jetzigen Neuerungen und Lockerungen könnten den Weg bereiten für eine Fusion der bisher per Joint Venture mit Linklaters verbundenen Kanzlei Allen & Gledhill sowie Allen & Overy, die seit Ende 2011 miteinander sprechen.

Nach den neuen Regularien können ausländische Anwälte parallel sowohl Partner in einem internationalen Verbund als auch der Singapurer Partnerschaft sein. Ausländische Partner, die in Singapurer Kanzleien arbeiten, können damit dann deutlich mehr verdienen. (René Bender)

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