Die Deutsche Bank durchläuft eine Phase des Umbaus ihrer Rechts- und Compliance-Strukturen. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die Finanzaufsicht BaFin sogar eine Ablösung des in New York ansässigen Chefjuristen Richard Walker verlangt (mehr..).
In ihrer Funktion als Chief Governance Officer berichtet Weber-Rey zukünftig direkt an den dafür zuständigen Vorstand Stephan Leitner. Sie bekommt die weltweite Verantwortung für dieses Thema übertragen und berät den Vorstand zukünftig bei der Schaffung konzerninterner Strukturen. Als Deputy Global Head Compliance berichtet Weber-Rey zudem an den global verantwortlichen Andrew Procter, der 2005 von der britischen Aufsichtsbehörde FSA zur Deutschen Bank wechselte.
Weber-Rey hat sich vor allem bei Corporate-Governance-Themen und als Beraterin von Versicherungskonzernen einen Namen gemacht. Sie scheidet zum Geschäftsjahresende Ende April bei Clifford Chance aus der Partnerschaft aus. Die 55-Jährige war als Mitglied des siebenköpfigen, international zusammengesetzten Partnership Council eng in das Management von Clifford Chance eingebunden. Ende 2010 hatte sie für die Spitzenposition als weltweite Senior Partnerin kandidiert (mehr…), unterlag aber am Ende knapp dem Londoner Partner Malcolm Sweeting (mehr…).
Neue operative Herausforderung
Dass sie noch einmal eine ernsthafte berufliche Herausforderung außerhalb der Anwaltschaft suche, daraus hatte die Frankfurterin in den vergangenen Jahren keinen Hehl gemacht. So konzentrierte sie sich in den letzten Jahren immer stärker auf rechtspolitisch geprägte Themen.
Seit 2008 setzt sie sich als Mitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex für professionellere, internationalere und diversifizierte Aufsichtsratsgremien ein. Im gleichen Jahr übernahm die äußerst frankophile Anwältin zudem einen Sitz im Verwaltungsrat der französischen Bank BNP Paribas. Für ihre Verdienste in der deutsch-französischen Zusammenarbeit wurde Weber-Rey vor zwei Jahren als Mitglied in der französischen Ehrenlegion aufgenommen.
Neben der Mitgliedschaft in zahlreichen weiteren Beratungsgremien in Deutschland und dem europäischen Ausland äußerte sie sich auch regelmäßig zum gesellschaftlichen Thema der Karrieremöglichkeiten für Frauen in Kanzleien und Unternehmen. Sie kritisierte dabei zugleich, dass weibliche Leistungsträger noch immer regelmäßig über ihr Geschlecht und nicht allein über die Fachkompetenz wahrgenommen werden.
Weber-Rey ist die Tochter von Dolf Weber, einem der Gründer der Clifford Chance-Vorgängerkanzlei Pünder Volhard Weber & Axster und seit 1989 Partnerin.