Transaktionen

Das sind die neuen JUVE-Rankings für M&A, Private Equity und Venture Capital

Während sich der deutsche M&A-Markt durch Monate der Unsicherheit kämpfte, positionierten sich die Kanzleien bereits für bessere Zeiten. Das neue JUVE-Ranking der Transaktionsberater zeigt, wer in schwierigen Phasen die richtigen Weichen stellt.

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Die Ankündigung des 500-Milliarden-Euro-Investitionspakets für die deutsche Verteidigungs- und Infrastruktur hat im Frühjahr die Fantasie von Investoren spürbar entfacht und auch im Transaktionsmarkt Weichen gestellt.

Das Signal war insbesondere deshalb so willkommen, weil die ersten Monate des Jahres fortsetzten, was schon im Sommer 2024 für einen schwachen Transaktionsmarkt und Zurückhaltung bei den Akteuren gesorgt hatte: Auf die kontroversen US-Präsidentschaftswahlen folgten nach dem Amtsantritt der neuen US-Regierung die Turbulenzen durch eine unberechenbare Handels- und Sicherheitspolitik, die die Planungssicherheit für Unternehmen und Investoren weiter schwächte. Die Folge: Vor allem größere Transaktionen hingen in der Schwebe, wurden komplett aufgegeben oder haben sich stark in die Länge gezogen.

Im M&A-Mid-Cap-Markt berichteten viele Kanzleien mit starken Mid-Cap-Praxen wie DLA Piper und Baker McKenzie von ersten Erholungstendenzen. Die Anzahl der Deals stieg 2024 sogar wieder leicht an, auch wenn das Volumen insgesamt aufgrund fehlender Großtransaktionen sank.

Einer der wenigen Großdeals, der es im September 2024 über die Ziellinie schaffte, war der Verkauf der Logistiktochter DB Schenker. Diese Transaktion hatte Hengeler Mueller zusammen mit der Deutschen Bahn über zwei Jahre vorbereitet. Das Bundesverkehrsministerium hatte sich Deloitte Legal an die Seite geholt. Am Ende machte nach einem riesigen Bieterverfahren ein strategischer Käufer das Rennen: die dänische Transport- und Logistik-Gruppe DSV. Sie hatte für den milliardenschweren Zukauf auf Freshfields gesetzt. Ein weiteres Beispiel mit einer ähnlichen Größenordnung war die geplante Übernahme des Dax-Unternehmens Covestro durch die staatliche Abu Dhabi National Oil Company. Erneut zeigte Freshfields hier auf Käuferseite mit einem internationalen Team Flagge, Linklaters mit ihrer traditionellen Stärke bei Dax-Konzernen stand an der Seite von Covestro. Allerdings meldete hier die EU-Kommission im Frühjahr noch eine regulatorische Prüfung nach den Regeln für Drittstaatensubventionen an.

Öffentliche Übernahmen im schwierigen Marktumfeld

Bei öffentlichen Übernahmen, wie etwa hinsichtlich Covestro oder auch ProSiebenSat1 punkten besonders Kanzleien, die neben Transaktionskompetenz auch starke kapitalmarkt- und gesellschaftsrechtliche Praxen aufbieten, wie etwa Freshfields, Linklaters, Hengeler Mueller, A&O Shearman oder Sullivan & Cromwell.

Seit einiger Zeit zeigen auch Private-Equity-Investoren ein vermehrtes Interesse an börsennotierten deutschen Unternehmen. Ein Grund dafür ist, dass viele dieser Unternehmen derzeit als unterbewertet gelten, was sie zu attraktiven Übernahmezielen macht. Sinkende Kapitalkosten und niedrigere Zinssätze machen es zudem attraktiver, sich auch an größeren börsennotierten Unternehmen zu beteiligen. Teils waren auch, wie etwa im Fall von CVC und Compugroup,  auch kombinierte Übernahme- und Delisting-Angebote zu beobachten. Bei solchen Private-Equity-Investments und Public-to-Private-Transaktionen berieten zuletzt auch etwa Willkie Farr & Gallagher sowie Kirkland & Ellis.

Zauberwort Infrastruktur

Während Aktivitäten im Rüstungsbereich erst mit dem Investitionssignal und den veränderten politischen Konstellationen Fahrt aufnahmen, ist der Infrastrukturbereich schon länger im Zusammenhang mit Digitalisierung, Energie- und Mobilitätswende Thema gewesen. Investments wie der Kauf des Solarparkbetreibers Encavis durch KKR und Viessmann, das Investment von Total Energies ins Batteriespeichergeschäft oder der sich aufbauende Boom bei Datencentern sind Beispiele für ein Marktsegment, das deutlich weniger als andere betroffen war.

Auch in der deutschen Start-up-Szene lässt sich ablesen, in welche Richtung sich das Marktinteresse bewegt. Weniger Deals, aber größere Ticketgrößen und Interesse an reiferen Start-ups deuten darauf hin, dass Investoren auf Qualität statt Quantität setzen – und auf Zukunftsthemen mit globaler Skalierbarkeit. Neben Investitionen in Technologie- und Energiewendeunternehmen wecken auch Start-ups mit Produkten für die Rüstungsbranche derzeit stark das Interesse der Investoren. So wurde zuletzt etwa der Drohnenhersteller Quantum Systems mit der erneut sehr präsenten Venture-Capital-Beraterin Ypog zum Einhorn.

Für die Zukunft rüsten

Viele Kanzleien haben die etwas ruhigere Phase allerdings genutzt, um sich für den erwarteten Anstieg der Transaktionen zu rüsten. Besonders der starke Ausbau von Kirkland & Ellis im neuen Frankfurter Büro ist eines der großen Gesprächsthemen. Auch andere Einheiten investieren in neue Standorte: Willkie Farr & Gallagher eröffnete nach München im Sommer 2025 auch in Hamburg, Greenberg Traurig, PXR und Ypog setzten den Fuß nach München, letztere eröffnete auch in London. Herbert Smith Freehills Kramer und Hogan Lovells verstärkten ihre Kapazitäten mit dem Gewinn großer Quereinsteiger-Teams deutlich. In die andere Richtung segelten Cleary Gottlieb Steen & Hamilton und Goodwin Procter, die beide ihre Frankfurter Büros schlossen. Erstere legt das Transaktionsgeschäft damit faktisch in Deutschland vorerst ad acta, Letztere will sich künftig in München unter anderem auf Private Equity fokussieren.

Hier geht es zum kompletten JUVE-Ranking Transaktionen.

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