Unter den zehn umsatzstärksten Sozietäten hierzulande erreichte nach bisherigen Erhebungen nur Noerr mit einem Plus von 15 Prozent eine noch höhere Umsatzsteigerung. Vor allem im Vergleich zu Linklaters‘ Hauptkonkurrenten – den Magic-Circle-Kanzleien – steht die von Senior-Partner Dr. Carl-Peter Feick geführte Kanzlei mit den aktuellen Zahlen hervorragend da. Bislang liegen nur die deutschen Zahlen von Freshfields Bruckhaus Deringer und Allen & Overy vor. Letztere legte in Deutschland um 5,1 Prozent auf 124 Millionen Euro zu, Freshfields um 6,3 Prozent auf 355 Millionen Euro. Clifford Chance wird ihre Umsatzzahlen Ende der Woche präsentieren.
Trotz der starken Entwicklung bei Linklaters behält Freshfields beim Umsatz pro Berufsträger (UBT) klar die Nase vorn. Hier stehen dem UBT von 752.000 Euro rund 659.000 Euro bei Linklaters gegenüber. Linklaters steigerte den UBT mit leicht gewachsener Mannschaft jedoch mit 5,9 Prozent um mehr als das Doppelte (Freshfields: +2,7 Prozent) und ließ Allen & Overy, die auf 639.000 Euro kam, wieder hinter sich.
Der Hauptgrund für den Erfolg von Linklaters ist der Aufschwung bei M&A- und Private-Equity-Transaktionen. Vor allem bei Inbound-Transaktionen war die Kanzlei in den vergangenen zwölf Monaten wahrscheinlich erfolgreicher als die meisten Wettbewerber. Dies belegen Milliarden-Mandate wie die Beratung von McKesson beim Kauf von Celesio, von Vodafone bei der Übernahme von Kabel Deutschland, von Letter One beim Kauf der RWE Dea oder die Beratung der chilenischen Reederei Compañía Sud Americana de Vapores (CSAV) beim Zusammenschluss mit Hapag-Lloyd. Hinzu kommt ein deutlicher Anstieg im Private-Equity-Geschäft, wo die Kanzlei unter anderem Triton bei diversen Transaktionen begleitete.
Zuletzt erregte Linklaters überdies Aufsehen mit der wiederholten Begleitung von Siemens bei internationalen Großdeals, etwa beim Bieterrennen um Alstom oder dem Kauf des Gasturbinen- und Kompressorengeschäfts von Rolls-Royce Energy. Diese Mandate flossen jedoch nicht mehr in die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres ein. Zudem zeichnet sich die Arbeit für Siemens durch einen starken internationalen Fokus aus, sodass der deutschen Praxis häufig nicht der Hauptteil der Einnahmen zugerechnet werden kann.
Auch weltweit verzeichnete Linklaters Zuwächse. Sie steigerte ihre Einnahmen insgesamt um 5 Prozent auf 1,255 Milliarden Pfund (1,525 Milliarden Euro), wie Managing-Partner Simon Davies heute bekanntgab. Treiber waren hier die Beratung von Banken und Finanzinvestoren sowie Prozesse und Schiedsverfahren. Im Ergebnis lag Linklaters damit international in etwa gleichauf mit Allen & Overy, die ebenfalls einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro meldete. (Jörn Poppelbaum)