Krieg, Krise, Koalitionskrach

Inhousejuristen sollen Radar für Rechtsrisiken entwickeln

Keynote Speaker fordern auf dem Berliner Unternehmensjuristenkongress 2025 neue Kompetenzen von Rechtsabteilungen. In Zeiten permanenter Volatilität müssten Juristen Chancen statt Risiken in den Fokus stellen.

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Eveline Metzen, Deutsche Bank, spricht in ihrer Keynote von der permanenten Volatilität.

Die anhaltenden Krisen stellen Unternehmen und ihre Rechtsabteilungen vor grundlegend neue Herausforderungen. Auf dem Unternehmensjuristenkongress 2025 in Berlin diskutierten die Teilnehmenden, wie sich die Rolle der Unternehmensjuristen wandeln muss. Stefan Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW, und Eveline Metzen, Leiterin Government & Public Affairs der Deutschen Bank, skizzierten dabei ein Bild permanenter gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Umbrüche.

Wintels bezeichnete die 2020er Jahre als „Jahrzehnt der Entscheidung“, in dem die Weichen für künftige Generationen gestellt würden. Die KfW, die über 80 Standorte, 40 Milliarden Euro Eigenkapital und fast 10.000 Mitarbeitende verfügt, sieht die Welt mit einer „Polykrise“ konfrontiert − ein Begriff aus den 1970er Jahren, der nun wieder an Aktualität gewonnen habe.

Verunsicherung erreicht Rekordniveau

Der Verunsicherungsindex liege deutlich über dem Niveau der Finanzkrise, erklärte Wintels. Anstatt jedoch in eine reine Risikobetrachtung zu verfallen, forderte er einen Mentalitätswechsel: „Wir müssen der Risiko-Diskussion entfliehen und stattdessen eine Chancen-Debatte führen.“ Dabei müsse gegebenenfalls das Konzept des „calculated Riskmanagement“ die reine Risikovermeidung ersetzen. Von einer Rechtsabteilungen erwartet Wintels die Entwicklung eines „Zukunftsradars“. Die Rechtsrisiken der Zukunft zu antizipieren und zu kommunizieren, das unterscheidet nach Meinung Wintels eine sehr gute von der guten Rechtsabteilung.

„Wenn es uns nicht gelingt, die Grundlagen unseres Wirkens zu entwickeln, dann ist die Demokratie in Gefahr“ warnte der KfW-Chef, wir wissen aus der Geschichte: Demokratien sind sterblich.“ An die anwesenden Juristinnen und Juristen gerichtet sagte er: „Wenn wir das Spiel verlieren, werden Ihre Ratschläge auch nicht mehr gebraucht, dann werden andere gefragt.“

Agilität für die neue Volatilität

Eveline Metzen von der Deutschen Bank sprach in ihrer Keynote von „PermaVol“, der permanenten Volatilität. Gerade die Politik erlebe so viel Volatilität wie seit der Wendezeit nicht mehr, analysierte Metzen die aktuelle Lage unter dem Titel „Krieg, Krise, Koalitionskrach − Public Affairs in Zeiten von Dauervolatilität.“

Paradoxerweise nehme die Globalisierung der Nachrichten enorm zu, wohingegen der globale Handel aufgrund von Konflikten und Zöllen kleiner werde. Während Bürger mit der Informationsflut oft allein gelassen sind, hätten Unternehmenslenker und Politiker Beiräte, Inhouse-Experten oder externe Berater zur Verfügung, um all die Informationen einzuordnen.

Bei dem Unternehmensjuristenkongress in Berlin tauschten sich dieses Jahr rund 500 Unternehmensjuristinnen und – juristen in Panel-Diskussionen und zahlreichen Break-Out-Sessions zu aktuellen Themen des Berufsstandes aus.

Transparenzhinweis: Der JUVE Verlag ist Medienpartner des diesjährigen Unternehmensjuristenkongresses.

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