Schneider ist als Werbemittelversand groß und bekannt geworden und beschäftigt derzeit 640 Mitarbeiter. Die Firma aus Wedel bei Hamburg ist in Schwierigkeiten, nachdem nach Mitteilung der Geschäftsführer eine Refinanzierung „überraschend“ gescheitert ist. Die Schneider-Holding Creatrade wurde 2013 gebildet, unter ihrem Dach firmieren nun der Schneider-Versand und die nicht von der Insolvenz betroffenen Marken Conleys, Impressionen und MiaVilla. Dort sind rund 110 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Schneider-Gruppe war lange in Familienbesitz und ist einer der größten Arbeitgeber des Ortes. 2005 verkaufte die Familie die Mehrheit an den Investor Barclays Private Equity, fünf Jahre später gingen dessen Anteile an Silverfleet Capital. Die Familie hält noch eine Minderheitsbeteiligung. Eine Sprecherin von Silverfleet sagte dem ‚Hamburger Abendblatt‘, man habe in den vergangenen Monaten an verschiedenen Lösungen gearbeitet, unter anderem an der Bereitstellung von Wachstumskapital. Trotz intensiver Bemühungen habe man sich aber mit den Banken auf keine Lösung einigen können, „die der Verantwortung gegenüber den Investoren unserer Fonds entsprochen hätte“.
Insolvenzverwalter
Görg (Hamburg): Oliver Dankert (Insolvenzrecht), Dr. Thorsten Bieg (Restrukturierung/M&A), Marc Odebrecht (Insolvenzverwaltung), Burkhard Fabritius (Arbeitsrecht); Associate: Karin Böckmann (Arbeitsrecht)
Berater Creatrade
Latham & Watkins (Hamburg): Frank Grell (Federführung); Associates: Dr. Ulrich Klockenbrink, Dr. Hendrik Hauke, Manuel Holzmann (alle Restrukturierung/Insolvenzrecht)
Berater Banken
Milbank Tweed Hadley & McCloy (München): Dr. Mathias Eisen (Federführung; Finanzierung), Dr. Martin Erhardt (Corporate/M&A), Dr. Thomas Kleinheisterkamp (Steuern); Associates: Dr. Nikolas Koutsós (Frankfurt; Bankrecht), Dr. Sebastian Heim (Corporate/M&A)
Hintergrund: Insolvenzverwalter Dankert wird von den Hamburger Sanierungsspezialisten Bieg und Odebrecht unterstützt.
An der Seite der Gesellschaft berät der angesehene Restrukturierungspartner Grell mit seinem Latham-Team. Grell wurde aus Beraterkreisen empfohlen. Latham war 2010 bereits in den Verkauf der Schneider-Gruppe involviert, damals wurde die Kanzlei von Käufer Silverfleet beauftragt.
Für das Bankenkonsortium als größtem Gläubiger ist der junge Milbank-Partner Eisen tätig. Er wurde Anfang 2015 zum Partner ernannt und übernahm zuletzt auch immer wieder die Federführung bei Finanzierungsfragen, vor allem bankenseitig.
Die Gesellschaft beziehungsweise Silverfleet hat sich in Kredit- und Refinanzierungsfragen in der Vergangenheit von Shearman & Sterling-Partner Winfried Carli beraten lassen.