Wieder Probleme

White & Case übernimmt Insolvenzverwaltung bei Kronenbrot

Die Bäckereigruppe Kronenbrot mit Standorten in Köln, Witten und Würselen hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Essen hat Dr. Biner Bähr von White & Case zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Beim Insolvenzverfahren 2016 war noch das Amtsgericht Aachen zuständig.

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Biner Bähr
Biner Bähr

Kronenbrot beschäftigt aktuell rund 980 Mitarbeiter, davon jeweils rund 530 in Würselen, 300 in Köln und 150 in Witten. Im Geschäftsjahr 2018 erzielte die Gruppe nach eigenen Angaben einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro.

Dass diesmal das Essener statt dem Aachener Amtsgericht zuständig war, hat mit den seit 2018 geltenden Neuerungen im Konzerninsolvenzrecht zu tun. Bei Gruppeninsolvenzen ist nun nicht mehr automatisch das zuständige Gericht der Obergesellschaft eines betroffenen Unternehmens zuständig. Auf Antrag kann auch der Gerichtsstand einer wichtigen Tochtergesellschaft angerufen werden.

Nachfrage nach Grau- und Vollkornbrot ist eingebrochen

Bähr, einer der renommiertesten Verwalter des Landes, ist hier nach einiger Zeit wieder einmal mit einem Großverfahren beauftragt. Eines seiner bekanntesten Verfahren ist die Pleite des Mischkonzerns TelDaFax 2011, mit dessen Aufräumarbeiten Bähr nachwievor beschäftigt ist. Außerdem wird er immer wieder bei Insolvenzen in der Modebranche bestellt. Zuletzt 2017, als der Hosendesigner Gardeur saniert werden musste. Zu seinem Team bei Kronenbrot gehören auch die Restrukturierungspartner Dr. Jan-Philipp Hoos, Dr. Bero-Alexander Lau, Dr. Felix Höpker und Dr. Daniel Schwartz sowie die Associates Stefanie Breitenströter-Brüggemann und Till Forster.

Die Insolvenz sei eine Folge der schwierigen Marktverhältnisse und eines grundlegenden Wandels des Konsumentenverhaltens, so das Unternehmen. So sei die Nachfrage nach Grau- und Vollkornbrot, den Hauptprodukten des Unternehmens, in den vergangenen Jahren immer weiter eingebrochen. Eine Marktanalyse habe ergeben, dass Kronenbrot den notwendigen Wandel in seiner jetzigen Form aus eigener Kraft nicht mehr schaffen könne, hieß es in der Mitteilung.

Till Hafner
Till Hafner

SC Partners wurde Gesellschafterin bei Kronenbrot

Kronenbrot hatte 2016 schon einmal einen Insolvenzantrag stellen müssen, damals hatte das Amtsgericht Aachen Dr. Mark Boddenberg als vorläufigen Sachwalter bestellt. Boddenberg, damals noch bei Dr. Ringstmeier & Kollegen, ist Mitte 2018 zu Eckert gewechselt. Tillmann Peters aus der Restrukturierungsboutiqe Falkensteg rückte als Generalbevollmächtigter in die Geschäftsführung ein. Finkenhof und Brinkmann & Partner waren für die Sanierungsberatung an Bord.

Im vergangenen Jahr verkaufte Boddenberg die Großbäckerei an Fonds der Londoner Vermögensverwaltung SC Partners, eine Mandatin der Kanzlei Wellensiek. Deren Frankfurter Anwalt Till Hafner, co-federführend beim Kauf der Bäckerei, ist nach JUVE-Informationen nun auch während des Insolvenzverfahrens für den englischen Gesellschafter tätig. Außerdem berät nach Marktinformationen Dr. Arnold Büssemaker von Heuking Kühn Lüer Wojtek die Kronenbrot GmbH.

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