Kommentar 07/09

Autor/en
  • Aled Griffiths

Eine Rezession ist der Zeitpunkt, zu dem sich ein Rechtsmarkt erst wirklich ändert. So lange alle mehr als genug zu tun haben, kann jeder Erfolge feiern, und niemand sieht schlecht aus. Wenn es aber weniger Arbeit gibt, zeigt sich deutlicher, wer seine Mandantenverbindungen erfolgreich festigen kann. Außerdem warten viele Kanzleien im Abschwung zu lange ab und stutzen ihre Partnerschaft erst zurecht, wenn es bereits zu spät ist.Als Beispiel kann Großbritannien Anfang der 1990er Jahre dienen. Einen 'Magic Circle' gab es bis dahin nicht. An der Herausbildung dieses Kreises aus damals fünf Kanzleien hatten Entscheidungen, die einige Jahre vorher gefallen waren, aber auch Fehler der Wettbewerber ihren Anteil: Ashurst beispielsweise galt als führender Akteur im Markt, kam aber in den frühen 90er Jahren aus dem Tritt.

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Fern der Hauptstadt nahm währenddessen ein neuer Kanzleitypus Anlauf: DLA und Hammonds begannen ihre starke Expansion in Städten, die bis dahin nicht als wirtschaftsjuristische Zentren gegolten hatten und waren beide stark im Restrukturierungsbereich. Letztendlich nutzten diese Aufsteiger die Selbstgefälligkeit der Londoner City-Sozietäten für ihre eigenen Zwecke.

Jetzt steht in Deutschland eine Welle von Restrukturierungen bevor: die von Buy-outs, dann die von Opel und jetzt die von Merckle. Kanzleien werden allerdings nur dann regelmäßig dabei sein, wenn sie ausreichende – und vor allem integrierte – Kapazitäten im Finanzbereich und Corporate bieten können. Wie die nächsten Monate zeigen werden, ist nicht jede Kanzlei entsprechend aufgestellt. Wer diese Anforderungen für sich nutzen kann, hat jetzt eine echte Chance. Dass Görg in letzter Zeit überall zu sein scheint, ist nur ein Beispiel, die Omnipräsenz der Allen & Overy-Finanzrechtler ein weiteres. Es bleibt die Frage: Wer sind die deutschen DLA von heute? (Aled Griffiths)

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