Kommentar 08/09

41-55-36. So viel Prozent ihres Jahresumsatzes erwirtschaften Clifford Chance, Freshfields Bruckhaus Deringer und Linklaters jeweils in der Eurozone. Bei allen drei Kanzleien, die kürzlich ihre Umsatzzahlen präsentierten, haben sich die kontinentaleuropäischen Praxen beachtlich geschlagen. Wer wieviel im Plus oder im Minus liegt, ist in diesem Jahr wegen der stark unterschiedlichen Bewertungen des Euro und des britischen Pfunds besonders schwer zu ermitteln. Doch die Stärke der Euro-Praxen ist unübersehbar: Auch Clifford, die weltweit einen schmerzlichen Gewinneinbruch verzeichnen musste, hat in Deutschland weniger gelitten als in London.

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Die Entlassung von Anwälten bei Linklaters erfolgte zu einem großen Teil in England, in Deutschland will die Kanzlei personell weiter investieren. Und Freshfields erwirtschaftet ohnehin sogar mehr als die Hälfte ihres Umsatzes in Euro.

Solche Ergebnisse geben den kontinentaleuropäischen Anwälten intern neues Selbstbewusstsein. Bei der Besetzung internationaler Management-Posten dürfte es schwerer werden, hierbei wie so oft erst an Londoner Kollegen zu denken. Doch Freshfields‘ weltweiter Senior Partner Konstantin Mettenheimer bleibt eine Ausnahmeerscheinung. Auch Praxisgruppenleiter könnten aber viel öfter Deutsche, Franzosen oder Italiener sein.

Anders als bei den Euro-Praxen ging der Anteil der US-Partner in den internationalen Kanzleien dagegen zurück. Hier wirkt sich der Einbruch der US-Wirtschaft kräftig aus, die schon seit Anfang 2008 mit der Subprime-Krise zu kämpfen hatte. Doch die Chancen einer starken europäischen Praxis werden vom Management in US-Kanzleien nicht immer gesehen, wenn Panik regiert statt Kalkül. Mit Faegre & Benson hat bereits eine US-Kanzlei in Frankfurt geschlossen. Eine andere US-Sozietät hat Expansionspläne ihrer deutschen Partner im Juni mit einem Veto beendet. Weitsicht sieht anders aus.

Siehe Nachrichten zu den Umsatzzahlen auf www.juve.de

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