Kommentar

Auftrag erfüllt?

Jetzt hat auch der Chefjurist von Ferrostaal das Unternehmen verlassen. Erst vor einigen Monaten war der Vorstand für Compliance und Korruptionsbekämpfung ausgeschieden. Angesichts des erst kurz zuvor beendeten Korruptionsskandals sind dies keine Personalien wie alle anderen. Denn Ferrostaal hatte beide erst im Zuge der Aufarbeitung eines jahrzehntelang bestehenden Systems von Schmiergeldzahlungen geholt. Am Ende blieben sie nicht einmal zwei Jahre.

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Die neue Eigentümerin MPC Holding will einen Neuanfang. Ferrostaal soll endlich wieder schwarze Zahlen schreiben. Das ist verständlich.

Compliance-Spezialisten bezweifeln allerdings, ob das Problem eines jahrzehntelang gewachsenen Korruptionssystems binnen so kurzer Zeit nachhaltig gelöst worden sein kann. Und schon gar nicht in einer per se gefährdeten Branche wie dem internationalen Anlagenbau. Dass MPC einen der früheren Vorstände, die im Zuge der Affäre gehen mussten, inzwischen wieder in der Geschäftsleitung etabliert, wirft grundlegende Fragen auf, wie nachhaltig deutsche Unternehmen das Thema Compliance angehen.

Siemens hatte in seiner eigenen Korruptions-Affäre das Ruder sehr radikal herumgerissen. Der Austausch der gesamten Führungsriege und der Aufbau einer konsequenten Compliance-Struktur brachte dem Unternehmen Respekt ein. Verloren gegangenes Vertrauen kehrte langsam zurück.

Was auch immer zur DNA einer funktionierenden Compliance-Struktur zählen mag: Transparenz und das Vertrauen des Markts gehören unabdingbar dazu. Die Einigung mit den Strafverfolgungsbehörden und die Zahlung der Geldstrafe bilden keinen Schlusspunkt. Compliance ist ein Dauerjob. Siemens und Daimler stehen noch immer unter Aufsicht eines US-Monitors. Ein ähnliches Instrument in Deutschland könnte Unternehmen daran erinnern.

 

 

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