Kommentar

Kanzleien haben ihre Lektionen aus der Finanzkrise gelernt

Liquidität sichern, Kosten senken – was in einer Wirtschaftskrise als erstes passieren muss, war 2020 genauso klar wie im Jahr 2009. Doch seit damals haben die Verantwortlichen dazugelernt.

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Nach der Lehman-Pleite verkündeten die ersten Kanzleien auch in Deutschland sehr schnell drastische Einschnitte beim Personal. In der aktuellen Corona-Krise ist die Tonlage eine ganz andere: Partnerausschüttungen sind aufgeschoben, und Mitarbeiter werden gebeten, freiwillig Stunden zu reduzieren. Kollegiale Appelle und Kompromisse statt Basta-Beschlüsse von oben – meistens jedenfalls.

Die zehnjährige Boomphase nach der letzten großen Krise hat deutlich gezeigt, wie wichtig eine ausgewogene Personalstruktur für den nachhaltigen Kanzleierfolg ist. Wer in schlechten Zeiten zu sehr am Nachwuchs spart, steht ohne leistungsfähigen Mittelbau da, wenn das Geschäft wieder brummt – und muss doppelt und dreifach investieren, bis die nötige Verstärkung bereitsteht. Die krisenbedingte Kerbe in der Altersstruktur spürten etliche Kanzleien noch jahrelang, und auch die Außenwirkung harter Sparmaßnahmen wurde vielen erst so richtig bewusst, als es immer schwerer fiel, genügend Top-Absolventen zu locken.

Denn auch der Nachwuchs hatte aus der Krise gelernt. Mit dem Einstieg der Generation Y ins Berufsleben wurden Dinge wie Work-Life-Balance, Sinnhaftigkeit und Diversity wichtig. Auch deshalb, weil diese Bewerber an ihren älteren Kollegen sehen konnten: Man sollte sich auf Karriereversprechen nicht blind verlassen und lieber gleich die eigenen Prioritäten entsprechend setzen. Mit dem coronabedingten Durchbruch für Homeoffice und flexible Arbeitszeiten kommt dieser Trend endgültig in der Realität an. Gleichzeitig könnte Jobsicherheit eine ganz neue Anziehungskraft entfalten. Interessant wird nun, welche Schlüsse die Generation Z daraus zieht.

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