Kommentar

Patent-Monopol bei den Großen

Erst köderte sich Howrey Ende 2006 Feldges Rechtsanwälte, nun angelte sich Allen & Overy Schilling & Grosch. Damit haben sich mit nur wenigen Monaten Abstand zwei internationale Großkanzleien die beiden kleinsten deutschen Patentprozessboutiquen einverleibt.Es war nicht das Geld, das die ansonsten so großkanzleiresistenten deutschen Patentrechtler in die internationalen Einheiten trieb. Es war auch nicht die Aussicht auf internationale Top-Mandate. Grund war die Sorge der renommierten Patentrechtler um die personelle Zukunft ihrer Kanzleien.

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Diesen Türöffner für eintrittswillige Kanzleien ins deutsche Patentrecht hatten Marktbeobachter lange Zeit nicht auf der Rechnung: Deutsche Patentprozessboutiquen müssen sich sorgen, ob sie zukünftig noch die Top-Juristen bekommen, die sie für die Betreuung ihrer exzellenten Mandate brauchen. Dr. Marcus Grosch hat zwei Jahre lang alles im Rahmen einer Mannheimer Patentprozesskanzlei Mögliche getan, um gute Mitarbeiter zu finden. Einen konnte er einstellen. Nun hofft er mit Allen & Overy auf eine bessere Marketingwirkung beim Nachwuchs.

Um das Patentrecht machen deutsche Jura-Assessoren einen weiten Bogen. Und im harten Wettbewerb der Großkanzleien um die Top-Nachwuchsjuristen sind Boutiquen derzeit chancenlos. Denn ihnen fehlt der Willen, in das eigene Personalmarketing zu investieren. Auch von einem erfolgreichen Recruitment wird es abhängen, ob sie in Zukunft Top-Beratungsleistungen für ihre unbestritten exzellenten Mandanten erbringen und so ihre hohe Marktdurchdringung halten können.

Kanzleien, die in den lukrativen deutschen Patentmarkt eintreten wollen, brauchen derzeit im Grunde nur abzuwarten. Die Gelegenheit, dass eine Boutique die Nähe zu einem Marketing-Netzwerk einer Großkanzlei sucht, kommt bestimmt. Es sei denn die Zeit spielt gegen die Großen und die Patentboutiquen machen sich endlich Gedanken um die Art und Weise ihrer Nachwuchsgewinnung.

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