Kommentar zu VW

Es wird Zeit, dass sich was dreht

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In Wolfsburg ist man stolz auf VW. Daran hat der Dieselskandal nichts geändert. Der Käfer war das Symbol des Wirtschaftswunders, der Golf hat sogar einer ganzen Generation ihren Namen gegeben. Hartnäckig kämpfte der Konzern dafür, der größte Autohersteller der Welt zu werden. Das Ziel ist erreicht. Strenge Hierarchien und ein Krebsgeschwür namens Abgasmanipulation sind der Preis dafür. Das Vertrauen der Öffentlichkeit ist verspielt. Es wird Zeit, dass sich was dreht.

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Über diese Notwendigkeit darf auch der jüngste wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens nicht hinweg täuschen. Denn wenn bei VW keine neue Kultur einzieht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Streben nach Erfolg erneut zur Keimzelle für einen Skandal wird. Das Momentum der Krise ist eine Chance, die VW beherzt nutzen sollte.

Umso mehr alarmiert es, wenn Rechtsvorständin Hiltrud Werner sagt: „Kulturwandel heißt nicht, alles wegzuschmeißen.“ Drei Jahre nachdem die Trickserei aufflog, ist immer noch nicht vollständig geklärt, wo sie ihren Anfang nahm. Oder: Wer wann was wusste. Einen deutlicheren Beleg dafür, dass einige noch immer denken, dass sie mit einer halbherzigen Aufklärung durchkommen können, gibt es kaum. Kulturwandel? Der Weg ist noch weit.

Vielleicht könnte er an Fahrt aufnehmen, wenn die oberste Führungsriege den Kulturwandel vorleben würde. Wenn Hans Dieter Pötsch, gegen den ermittelt wird, nicht mehr im Aufsichtsrat säße. Wenn der Vorstandsvorsitz nicht so lange von Insider zu Insider weitergereicht worden wäre. Wenn die Boni nicht nur an Erfolg, sondern auch an wertebasierte Führung gekoppelt wären.

VW hat sich schon einmal neu erfunden, als der Käfer nicht mehr krabbelte. Damals kaufte Volkswagen Audi und stellte damit seine veralteten Modelle modern auf. Das half. Es braucht eben Veränderung, um wieder durchstarten zu können. Das Monitorship bietet diese Chance. VW sollte zugreifen, bevor das Momentum der Krise vergeht.

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