Jeder für sich hat Klasse, aber gemeinsam spiegeln sie auch die Kanzleipolitik wider. Nicht zufällig gibt es seit Jahren eine stabile Zahl von Ernennungen, scheinbar unabhängig von Corona und Umsatz. Dass über die Hälfte der Neuen aus den vier Rechtsgebieten Corporate, Immobilien- und Arbeitsrecht sowie Finanzrecht kommt, zeigt, dass Kanzleien auch weiterhin strategisch auf Stabilität setzen.
Innerhalb dieser Stabilität fallen besonders die regionalen Unterschiede auf. Das unterstreicht die Entwicklung in München: Hier scheint es, als wolle man mit vielen Beförderungen den qualifizierten Nachwuchs halten. Denn US-Kanzleien wie Shearman & Sterling und Milbank investierten 2021 stark in den Standort und warben Laterals ab. Gerade Boompraxen wie Private Equity sind umkämpft und Kanzleien wie Kirkland & Ellis, die mit viel Geld um Neueinsteiger werben, heizen den Wettbewerb weiter an.
Der aktuelle Gehälterkrieg zeigt das monetäre Bild des angespannten Arbeitsmarkts, die Beförderungen bewährter Angestellter das nominelle. Die Chefs wollen gute Anwälte gewinnen – und halten. Echte Beförderungen sind da ein probates Mittel.