Der Weggang des siebenköpfigen Teams von Menold kam sehr überraschend. Im Zuge der Fusionsverhandlungen zwischen Andersen Luther und Menold & Aulinger war immer wieder zu hören, dass es unter den Ruhrstandorten von Menold Bedenken gegen die Fusion gäbe. Schließlich hatte das Dortmunder Büro sich nicht dem Zusammenschluss zu Luther Menold angeschlossen. Über die Wechselbereitschaft der sieben Düsseldorfer Anwälte wurde hingegen zu keinem Zeitpunkt der Fusion spekuliert. Auch die Pläne von McDermott zur Eröffnung von Düsseldorf als zweiten Standort in Deutschland drangen bis zur offiziellen Bekanntgabe im August nicht nach außen.
McDermott strebt über die sieben Anwälte hinaus ein starkes Wachstum in Düsseldorf an, um das mit dem Startteam bereits bestehende Full-Service-Angebot zu vertiefen und Bereiche wie Steuern oder IP auszubauen. Günther wies zudem darauf hin, dass die Kanzlei bereits über gute Beziehungen zu Mandanten in NRW verfügt, was auch ein Entscheidungsgrund für die Menold-Anwälte gewesen sei.
McDermott hatte unter anderem die Ratinger Schmalbach-Lubeca AG beim Verkauf des PET- und Vakuumverschluss-Geschäfts an den australischen Verpackungsriesen Amcor Ltd. begleitet. Zu den deutschen Mandanten der Kanzlei in den USA gehören zudem E.ON, WestLB oder Degussa.
Die Menold-Anwälte bringen ebenfalls einen erheblichen Anteil an eigenen Mandaten mit. Günther ist für die Betreuung von Fuji bekannt, Teigelkötter für seine Tätigkeit bei der Restrukturierung der Haniel Bau-Industrie GmbH und Hauss für die Betreuung einer bekannten deutschen Airline sowie Werbeagentur.
Die Kontakte zwischen der US-Kanzlei und den Menold-Anwälten waren über die langjährige Zusammenarbeit zwischen Konstantin Günther und Christian von Sydow (München) zustande gekommen. Den Neustart bei der US-Kanzlei kommentierte Teigelkötter: „Das Angebot von McDermott erlaubt es uns als Team zusammenzubleiben und einen in Düsseldorf verwurzelten Standort aufzubauen. Wir werden keine Referral-Praxis betreiben, sondern von eigenen Mandanten und den guten Beziehungen der Kanzlei zu Unternehmen der Rhein-Ruhr-Region profitieren.“
In der Düsseldorfer Menold-Praxis werden nach dem Weggang der sieben Anwälte noch zwei Partner und fünf Associates zurückbleiben. Auch der künftige Fusionspartner Andersen Luther hatte zuletzt besonders am Düsseldorfer Standort den Weggang einer größeren Gruppe hinnehmen müssen. Eine Stellungnahme von Menold zu den Düsseldorfer Abgängen lag JUVE bei Redaktionsschluss noch nicht vor.