Wechsel bei Securenta-Verwaltern

Im Insolvenzfall der Göttinger Gruppe ist Prof. Rolf Rattunde von Leonhardt Westhelle seit Juni auch Verwalter der wichtigsten Gruppengesellschaft Securenta. Er löst den bisherigen Insolvenzverwalter, Steuerberater Peter Knöpfel von der Treugarant AG, ab.Knöpfel selbst hatte nach langen Streitigkeiten mit Anlegeranwälten und einer abgebrochenen Gläubigerversammlung seine Bestellung zurückgegeben, das Amtsgericht Göttingen beauftragte Rattunde. Der ist bereits seit einem Jahr Verwalter der Göttinger Gruppe Finanzholding in Berlin. Beobachter hatten Mitte 2007 mit Kopfschütteln auf die mangelnde Zusammenarbeit der Insolvenzgerichte reagiert, die es versäumten, die Insolvenzen beider Gesellschaften an einem Standort und bei einem Verwalter zu bündeln. Das Berliner Verfahren betrifft rund 90.000 Gläubiger, in Göttingen warten 250.000 Securenta-Anleger auf Geld. Insgesamt sind vermutlich 1,5 Milliarden Euro verschwunden. Über die Bewertung der Forderungen herrscht Uneinigkeit: Wenn die Anleger als stille Teilhaber behandelt werden, könnten ihnen neben den Verlusten sogar noch Nachforderungen drohen. Können sie als normale Gläubiger auftreten, bliebe ihnen das erspart. +++

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+++ Joachim Voigt-Salus von Voigt & Scheid ist vorläufiger Insolvenzverwalter der Aufbau-Verlagsgruppe in Berlin. Die Geschäftsführer des früheren DDR-Literaturverlags hatten Ende Mai einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem es mit dem Gesellschafter Bernd Lunkewitz Streit um eine Finanzierungszusage gegeben hatte. Das operative Geschäft stimmt nach Angaben der Geschäftsführung, Sanierungsmaßnahmen hätten gegriffen. Aufbau machte im Jahr 2007 mit rund 100 Mitarbeitern 14,2 Millionen Euro Umsatz. Presseberichten zufolge drücken den Verlag Zinslasten aus Altschulden sowie Rückforderungen des Eigentümers. Zwischen den Verlagsmanagern und dem prominenten Gesellschafter gibt es mehrere Streitpunkte – unter anderem die Verlags- und Markenrechte. Das Thema Literatur ist für den Insolvenzverwalter Voigt-Salus nicht neu: Er verwaltet auch den Pay-TV-Spartenkanal Lettra, der sich auf Sendungen über das Literaturgeschehen in Deuschland spezialisiert hatte. +++

+++ Angelika Amend von Amend Rechtsanwälte verwaltet die Mania Technologie AG aus Weilrod. Das Amtsgericht Bad Homburg beauftragte die Kronberger Rechtsanwältin, nachdem der Mania-Vorstand wegen Überschuldung einen Insolvenzantrag gestellt hatte. Für zwei operative Tochtergesellschaften wurde Amends Partner Arno Wolf als Verwalter bestellt. Mania ist ein Entwicklungs- und Produktionsunternehmen für die Leiterplattenindustrie und beschäftigt weltweit rund 900 Mitarbeiter. Schon im Vorjahr waren massive Finanzierungsprobleme aufgetreten.+++

+++ Die Mitarbeiter als Gläubiger haben für den Kosmetikabfüller Kematen aus dem badischen Lenzkirch Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Freiburg bestellte daraufhin den Freiburger Anwalt Dr. Thomas Kaiser von Kaiser & Sozien als Insolvenzverwalter. Der Betriebsrat hatte sich zuvor von Arbeitsrechtler Kurt Höllwarth aus der Kanzlei Gnann Thauer & Kollegen beraten lassen. Kematen, ursprünglich zu Wella gehörig und später durch ein MBO übernommen, beschäftigt in Lenzkirch 120 Mitarbeiter, in Düsseldorf 184.

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