Nachzügler

Auch Ernst & Young gründet Anwaltskanzlei

Nach PwC und KPMG hat auch die Big-Four-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (E&Y) wieder eine eigene Rechtsanwaltsgesellschaft gegründet. Die Ernst & Young Law GmbH ist bereits seit August im Handelsregister eingetragen, Ende Oktober wurde nun 14 Juristen Prokura erteilt. Laut Handelsregister ist der Steuerrechtler und -berater Wilhelm Niggemann bereits seit Juni Geschäftsführer der neuen GmbH E&Y Law. Der 52-Jährige war bislang Partner bei E&Y in Hannover. Er und sein Team, darunter Dr. Henrik Ahlers (41), der Niggemann in die neue Rechtsanwaltsgesellschaft folgte, gelten als konsequente Verfechter des multidisziplinären Beratungsansatzes. Beide waren vor der Trennung von Luther und E&Y Ende 2006 so genannte Doppelbänder und damit Partner der Rechtsanwalts- und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, dort im Bereich Transaction Advisory Services.

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Zum Startteam von E&Y Law gehören zudem die E&Y-Partner Dr. Fritjof Börner (47), Dr. Hanno Kiesel (46) und Dr. Jürgen Schimmele (40). Börner war nach der der Auflösung der Assoziierung mit Luther von der Rechtsanwaltsgesellschaft zu E&Y gewechselt und zuletzt am Standort Eschborn im Gewerblichen Rechtsschutz tätig. Kiesel und Schimmerle arbeiteten in der Steuerabteilung bei E&Y in Stuttgart beziehungsweise Düsseldorf.

Erst zum Dezember 2006 hatten die Rechtsanwaltsgesellschaft Luther sowie das WP-Unternehmen E&Y beschlossen, getrennte Wege zu gehen und ihre Assoziierung aufzulösen. Hintergrund waren regulatorische Eingriffe in die Berufsausübung von Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälten, die noch einmal durch Neuregelungen im französischen Handelsgesetzbuch verschärft worden waren. Zudem hatten zahlreiche Luther-Partner im Zuge der internationalen Bilanzskandale und des darauf folgenden Sarbanes-Oxley-Acts ihre Mandantenbasis bei von E&Y geprüften Unternehmen verloren.

Diese Problematik hatte auch KPMG im Jahr 2004 dazu veranlasst, ihre Verbindung mit BBLP Beiten Burkhardt und dem KPMG-Ableger Treuhand & Goerdeler wieder zu lösen – nur zwei Jahre nach der Gründung der größten deutschen multidisziplinären Anwaltskanzlei KPMG Treuhand Beiten Burkhardt.

Etwa zum gleichen Zeitpunkt hatte auch PricewaterhouseCoopers ihre wenige Jahre zuvor aufgenommen Kooperation mit der Anwaltskanzleien PwC Veltins wieder beendet. Seitdem ist auch in Deutschland das Handelsgesetzbuch nochmals verschärft worden: Es verbietet grundsätzlich die gleichzeitige Abschlussprüfung und Beratung von Unternehmen durch dieselbe Gesellschaft.

Dennoch haben die großen WP-Gesellschaften ihre Lust an Rechtsberatung nicht verloren. PwC Legal war bereits 2005, die KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft Ende 2006 gegründet worden. (Geertje Oldermann, Jörn Poppelbaum)

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