Expansionskurs

Noerr eröffnet eigenes Büro in London

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  • JUVE

Noerr steht kurz vor der Eröffnung eines eigenen Büros in London: Die Kanzlei kündigte an, im vierten Quartal mit einem Team von fünf Berufsträgern einen Standort in der englischen Hauptstadt zu eröffnen. Die Leitung übernimmt der Gesellschafts- und Medienrechtler Dr. Hans Radau (46, Foto), daneben wechseln der Düsseldorfer Versicherungsrechtspartner Dr. Thomas Heitzer (39) und drei Associates an die Themse.

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Das neue Büro soll keine Beratung nach englischem Recht anbieten, sondern vor allem für die Finanzierungspraxis als Brückenkopf in den wichtigen Londoner Markt dienen.

„Wir wollen die Internationalisierung weiter vorantreiben“, sagte Dr. Dieter Schenk, einer der beiden Sprecher von Noerr. „London ist und bleibt nach unserer festen Überzeugung auch nach der Wirtschaftskrise das Zentrum der europäischen Finanzmärkte und – für uns besonders wichtig – auch das Zentrum des Versicherungsmarktes.“ Weitere Praxisgruppen würden von der neuen Anlaufstelle in der Londoner City profitieren: Unter anderem soll die Medienpraxis weiter gestärkt werden. „Für mich ist der Umzug sinnvoll, weil viele meiner Mandanten in London vertreten sind. Die Stadt ist nicht nur für die Finance-Beratung der Hot Spot, sondern auch Sitz vieler wichtiger Major Studios“, sagte Radau, der bei Noerr sowohl der gesellschafts- als auch der medienrechtlichen Praxisgruppe angehört. Noerr berät etwa Warner Bros. und Sony Pictures, deren europäische Tochtergesellschaften beide ihren Sitz in der britischen Hauptstadt haben.

Andere Rechtsgebiete sollen ebenfalls von der London-Präsenz profitieren. Neben der Finanzierungs- und Medienberatung liegt der Fokus dabei auf M&A, Bankrecht, Restrukturierung und Versicherungsrecht. „Wir sehen bei der Beratung von Versicherungsunternehmen ein großes Potenzial“, sagte Schenk. Dieser Bereich wird schon bisher von Heitzer abgedeckt, der eine Reihe Londoner Versicherer berät. Er soll sein Know-how nun direkt vor Ort in London einbringen. Mittelfristig steht auch das Thema Immobilienrecht auf der Agenda.

Schenk unterstrich, dass Noerr trotz der Internationalisierung nicht plant, zu einer Global Law Firm zu werden. Die Kanzlei wolle aber den internationalen Beratungsansprüchen deutscher Konzerne gerecht werden. „Abgesehen von Osteuropa ist für uns die Beratung nach ausländischem Recht kein Thema“, betonte Schenk. Hier verweise Noerr seine Mandanten an Best-Friend-Kanzleien in Großbritannien oder an Mitglieder ihres langjährigen Lex-Mundi-Netzwerkes.

Noerrs Schritt nach London ist durchaus beachtlich. Bisher hat sich die traditionsreiche deutsche Kanzlei mit Stammsitz in München bei ihrer internationalen Expansion auf osteuropäische Länder konzentriert. Anfang der 1990er-Jahre wurden in Budapest und Prag die ersten ausländischen Büros eröffnet. Zuletzt eröffnete Noerr 2007 in der Ukraine (mehr…). In westlichen Ländern war die Kanzlei – abgesehen von einer kleinen Vertretung mit Professor Dr. Ronald Frohne in New York – bislang nicht präsent. Formal hatte die Kanzlei die weitere Internationalisierung erst kürzlich vorbereitet: Zum Jahreswechsel verkürzte sie ihren Namen von Nörr Stiefenhofer Lutz zu Noerr. Gleichzeitig wechselte sie in Deutschland die Rechtsform von der deutschen Partnerschaft zur englischen Limited Liability Partnership (LLP) (mehr…).

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