Zeitungspleite

Schultze & Braun-Partner vorläufiger Insolvenzverwalter der FR

Autor/en
  • JUVE

Der Herausgeber der traditionsreichen Tageszeitung 'Frankfurter Rundschau' ist pleite. Das Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH stellte heute Morgen beim örtlichen Amtsgericht einen Insolvenzantrag. Vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Frank Schmitt, Partner bei Schultze & Braun in Frankfurt.

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Zuvor hatte ein Team um den Stuttgarter Gleiss Lutz-Partner Dr. Andreas Spahlinger das Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main schon seit Längerem bei dessen Sanierungsvorhaben begleitet.

Schmitt übernimmt nun die Geschäfte und wird nach einem Investor suchen. Die Geschäftsführung des Druck- und Verlagshauses bleibt vorläufig im Amt, darf aber nur noch mit Zustimmung des Verwalters Geld ausgeben. 

Bereits in der Vergangenheit war der Schultze & Braun-Partner Schmitt mit öffentlichkeitswirksamen Insolvenzen befasst. Er begleitete etwa die Pleite der Wertpapierhandelsbank Phoenix Kapitaldienst, die vor sieben Jahren durch ein betrügerisches Schneeballsystem in die Pleite rutschte. Schmitt ist seit 1999 für Schultze & Braun tätig, die hierzulande zu den renommiertesten Adressen für Insolvenzverwaltung zählt.

Die ‚FR ‚hatte schon seit Jahren finanzielle Probleme. Wie viele Printmedien leidet sie unter einer schrumpfenden Auflage. Eine Umstellung auf das Tabloid-Format half ebenso wenig wie der Abbau zahlreicher Stellen sowie eine Zusammenlegung der Mantelredaktion mit der ‚Berliner Zeitung‘ und dem ‚Kölner Stadtanzeiger‘.

In den vergangenen Monaten gab es daher immer wieder Gerüchte über ein Aus, die die Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg bis zuletzt immer wieder dementierte. DuMont hält 50 Prozent plus eine Stimme an dem Frankfurter Druck- und Verlagshaus. Nach Marktinformationen wird DuMont hinsichtlich der FR-Pleite von Görg-Partner Dr. Michael Dolfen beraten. 40 Prozent gehören der DDVG, der Medienholding der SPD, die Marktquellen zufolge in dem Komplex auf Freshfields Bruckhaus Deringer beziehungsweise auf deren Hamburger Partner Prof. Dr. Christoph Seibt vertraut. Die übrigen Anteile liegen bei der Karl-Gerold-Stiftung. Bislang hatten die Eigentümer die Verluste über eine Patronatserklärung immer abgedeckt, nach Presseberichten aber kürzlich signalisiert, dies künftig nicht mehr leisten zu wollen.

Die Pleite der FR könnte der Beginn eines größeren Zeitungssterbens werden. So entscheidet Verlag Gruner+Jahr in der kommenden Woche über die Zukunft seiner Wirtschaftspublikationen. Größtes Sorgenkind ist die Tageszeitung ‚Financial Times Deutschland‘, die von einer Einstellung bedroht ist. (René Bender)

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