Siemens

Rechts- und Compliancevorstand Solmssen geht, Hoffmann steigt auf

Nun ist es also amtlich: Peter Solmssen (58), Vorstand Recht und Compliance des Siemens-Konzerns, verlässt das Unternehmen zum Jahresende. Einen unmittelbaren Nachfolger wird es im Vorstand nicht geben. Stattdessen rückt Dr. Andreas Hoffmann (49) zum General Counsel des Unternehmens und Chef für Recht und Compliance auf.

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Andreas Hoffmann
Andreas Hoffmann

Hoffmann, der schon seit Längerem als Favorit für den Posten gehandelt wurde, berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser, der damit beide Bereiche an sich zieht. Hoffmann dürfte zudem in ein schon länger geplantes Gremium einziehen. In diesem sollen Presseberichten zufolge Manager der Zentralfunktionen in unmittelbarer Berichtslinie zu Kaeser zusammengeführt werden. Mit der Besetzung bleibt Siemens der Linie treu, Recht und Compliance in der Spitze in Personalunion zu führen.

Solmssen hatte Hoffmann beim Mischkonzern General Electric kennengelernt und ihn 2008 von dort zu Siemens geholt. Hoffmann kam damals als General Counsel für den Industriesektor (mehr…), übernahm jedoch zwei Jahre später die zentrale Sparte Corporate & Finance der Rechtsabteilung (mehr…). Von dort aus betreute er mit seinem Team unter anderem die Abspaltung des Leuchtmittelherstellers Osram, inklusive Freigabeverfahren (mehr…).

Der nun scheidende Solmssen wechselte 1998 von Morgan Lewis & Bockius zu General Electric. Dort war er bis 2007 General Counsel in verschiedenen Sparten von General Electric in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien gewesen. Im Herbst 2007 wechselte er in den Siemens-Vorstand mit der klaren Aufgabe, die Rechts- und Compliancefunktionen des Konzerns nach dem Korruptionsskandal zu reformieren und den Bemühungen zugleich die notwendige Glaubwürdigkeit zu verleihen.

Peter Solmssen
Peter Solmssen

Der US-Amerikaner erwarb sich in den Folgejahren einen bemerkenswerten Ruf. Zwar wurde er auch in der Szene der Unternehmensjuristen für den massiven Ausbau der Compliance-Abteilung auf mehr als 600 Mitarbeiter kritisiert, weil viele Unternehmensverantwortliche fürchteten, Siemens würde Maßstäbe setzen, mit denen sie weder mithalten konnten noch wollten. Doch erntete er zugleich großen Respekt für die Konsequenz, mit der er die beiden Abteilungen umbaute und neu positionierte. Gerade Letzteres macht Siemens bis heute zu einem Vorreiter in der Frage, welche Bedeutung einem risikoorientierten Rechtsmanagement in einem Unternehmen zukommen sollte. Solmssen wird JUVE-Recherchen zufolge nach nunmehr rund zehn Jahren Arbeit in Europa in die Vereinigten Staaten zurückkehren. Sein Ausscheiden bei Siemens erfolgte einvernehmlich. Marktinformationen zufolge vertraute Solmssen bei den Verhandlungen auf zwei Teams um Dr. Jobst-Hubertus Bauer von Gleiss Lutz und Josef Nachmann von der gleichnamigen Münchner Kanzlei. Siemens griff demnach auf Prof. Dr. Gerd Krieger und Dr. Georg Seyfarth von Hengeler Mueller zurück.

Voraussichtlich wird die Neubesetzung des Spitzenpostens nicht die einzige Veränderung bleiben. Es ist zu erwarten, dass im Gefolge der im Oktober angekündigten Auflösung der sogenannten regionalen ‚Cluster‘ auch die diesen zugeordneten Verantwortlichkeiten in der Rechtsabteilung obsolet sein werden. Welche Veränderungen damit einhergehen werden, ist aber derzeit im Detail nicht bekannt.

 

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