Cum-Ex-Razzia bei ABN Amro

Staatsanwalt beschlagnahmt auch Akten bei Clifford Chance

Die Staatsanwaltschaft Köln hat am Donnerstag nicht nur die Bank ABN Amro in Frankfurt durchsucht, sondern auch das Frankfurter Büro von Clifford Chance. Hintergrund sind Ermittlungen der Behörde im Zusammenhang mit Cum-Ex-Deals. Clifford ist bekannt als Beraterin von Banken bei der Aufarbeitung von Cum-Ex-Verfehlungen, darunter auch ABN Amro. Nach JUVE-Informationen ging es bei der Razzia aber nicht um Ermittlungen gegen die Kanzlei.

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Laut Süddeutscher Zeitung (SZ) hat die Staatsanwaltschaft nach belastendem Material gegen ABN Amro gesucht. Dem Vernehmen nach habe die Kanzlei einige Archivakten mit Bezug zur Bank herausgegeben, war aber nicht selbst Gegenstand der Razzien. Es handele sich um eine sogenannte Durchsuchung im Zeugenstatus.

Bereits im November hatte es eine Razzia bei ABN Amro gegeben. Das Frankfurter Clifford-Büro befindet sich schräg gegenüber der ABN Amro an der Mainzer Landstraße. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, war bei der Durchsuchung im November eine große Zahl von Clifford-Anwälten bei der Bank anwesend. Es sei der Eindruck entstanden, dass die Anwälte Bankangestellte vor den Polizeikräften abschirmen wollten. Laut SZ hat dieser Vorgang ein Nachspiel: Die Staatsanwaltschaft Köln ermittele gegen mehrere Clifford-Anwälte wegen Strafvereitelung. Die Kanzlei wollte sich auf JUVE-Anfrage weder zu diesem Vorgang noch zu der aktuellen Durchsuchung äußern.

Ein Sprecher von ABN Amro versicherte: „Wir kooperieren mit den deutschen Behörden.“ Die Razzia im November richtete sich nach früheren Angaben der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft gegen sechs Beschuldigte im Alter von 50 bis 57 Jahren. Ihnen wurde vorgeworfen, mit Aktiengeschäften rund um den Dividendenstichtag in den Jahren 2008 und 2009 als Mittäter den Staat um etwa 53,3 Millionen Euro geprellt zu haben. Die Summe wurde bereits zurückgefordert und an die Staatskasse zurückgezahlt. (Marc Chmielewski, Martin Ströder, mit Material von dpa)

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