Coronavirus

Nach Wolf Theiss-Partner weitere Mitarbeiter positiv

Vergangenen Donnerstag erhielt Wolf Theiss die Information, dass ein Senior Partner der Kanzlei mit dem Coronavirus infiziert und schwer erkrankt ist. Inzwischen liegen positive Testergebnisse von drei weiteren Mitarbeitern vor. Die Kanzlei war zuvor laut Gesundheitsbehörden nicht im Gefährdungsradius.

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Der Senior-Partner, bei dem es sich um den einzigen schwer erkrankten Patienten in Österreich und den ersten Infizierten in Wien handelt, liegt seit Längerem im Kaiser-Franz-Josefspital. Wann er zuletzt die Kanzlei betreten hat, wollte die Kanzlei auch auf Nachfrage von JUVE nicht offenlegen. Einem Bericht des Kurier zufolge wurde er am 17. Februar mit Grippesymptomen in die Rudolfstiftung in Wien-Landstraße eingeliefert. Nachdem er an einer Lungenentzündung erkrankte, wurde er stationär aufgenommen, aber nicht auf Corona getestet. Erst am 26. Februar wurde das Virus bei ihm diagnostiziert. 90 Spitalsmitarbeiter, die mit ihm Kontakt hatten sowie Freunde und Familienmitglieder, die ihn am Krankenbett besuchten, wurden daraufhin unter häusliche Quarantäne gestellt. Bei keinem von ihnen fiel der Coronatest positiv aus. Auch die weiteren 91 Spitalsmitarbeiter weisen negative Testergebnisse vor.

Anders in der Kanzlei: Obwohl behördlich keine Tests für die Mitarbeiter angeordnet werden, da sie keinen näheren Kontakt mit dem Patienten gehabt hätten, entschließt sich die Kanzlei, in einem privaten Labor alle Mitarbeiter am Wiener Standort zu testen. Eine der drei positiv getesteten Personen ist inzwischen Praktikantin am Wiener Landesgericht und war kurz zuvor noch studentische Mitarbeiterin bei Wolf Theiss. Die junge Frau hatte am Montag den Dienst im Landesgericht angetreten und am selben Abend von einem positiven Test erfahren. Darüber hinaus liegen nach inzwischen insgesamt 293 negativ getesteten Kanzleimitarbeitern zwei weitere positive Testergebnisse vor. Die drei positiv getesteten Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne und wurden einem amtlichen Test unterzogen, der das Erbegnis bestätigte.

Nachdem die Kanzlei über die Erkrankung des Partners am vergangenen Donnerstag informiert wurde, richtete sie eigenen Angaben zufolge umgehend einen Kristenstab ein und nahm Kontakt mit den Gesundheitsbehörden AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) und dem Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15) auf. Die Testung der Mitarbeiter am Wiener-Standort erfolgte auch, weil viele befürchteten, sich angesteckt zu haben. Zudem richtete die Kanzlei eine Hotline zu einem führenden Infektiologen ein.

Umgang mit Corona anderswo vorsichtiger

Bei EY in Düsseldorf ist ebenfalls ein Mitarbeiter an Corona erkrankt, wie am vergangenen Donnerstag bekannt wurde. Das Beratungsunternehmen schloss daraufhin seine Büros in Düsseldorf und Essen. 1.500 Beschäftigte blieben bis Dienstag zuhause, inzwischen sind die Standorte wieder geöffnet. 15 Mitarbeiter, die engen Kontakt mit dem erkrankten Angestellten hatten, stehen nach Angaben des Unternehmens allerdings unter häuslicher Quarantäne. Zudem wurden Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko – etwa aufgrund eines geschwächten Immunsystems – gebeten, zu Hause zu bleiben.

Auch das Londoner Büro von Baker & McKenzie wurde aufgrund eines – inzwischen negativ getesteten – Verdachtsfalls vorübergehend unter Quarantäne gestellt. Andere Kanzleien wie etwa Orrick Herrington & Sutcliffe haben internationale Partnermeetings verschoben oder beschränken die internationale Reisetätigkeit auf ein Minimum, wie etwa Paul Weiss Rifkind Wharton & Garrison.

HInweis: Dieser Artikel wurde am 5. März 2020 aktualisiert.

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