Es handelt sich um ein Hauptverfahren im Sinne der Europäischen Insolvenzverordnung (EuInsVO). Während des Verfahrens soll das Unternehmen durch den Insolvenzverwalter fortgeführt werden. Laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV) sind 83 Dienstnehmer sowie rund 215 Gläubiger von der Insolvenz betroffen. Den Aktiva von knapp 10,3 Millionen Euro – davon 4,2 Millionen freies Vermögen – stehen Passiva von circa 23,1 Millionen Euro gegenüber. Der Sanierungsplan sieht eine Quote von 20 Prozent für die Gläubiger vor, zahlbar innerhalb von drei Jahren.
Corona-Pandemie und Lieferkette sorgten für Schieflage
Die Gründe für die Insolvenz liegen laut AKV unter anderem in Problemen bei der Materialbeschaffung. So wäre bei den Lieferanten die Versicherungsdeckung für die Geschäftsbindung durch die Kreditversicherer gestrichen worden. Weiterhin hätten zeitlich versetzte Erlöseingänge sowie veränderte Zahlungsziele durch die Lieferanten zur Insolvenz beigetragen. Zudem sei es durch die Corona-Pandemie zu betriebseigenen Problemen gekommen, etwa durch eine erhöhte Zahl von Krankmeldungen. Die zuvor unternommen außergerichtlichen Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen blieben erfolglos.
Diversifikation eingestellt
Seisenbacher blickt auf eine lange Tradition und bewegte Vergangenheit zurück. Das Unternehmen wurde 1934 von Hans Seisenbacher in Ybbsitz als Schlosserei gegründet. Ende der 1980er-Jahre stieg es unter anderem in den Sondermaschinenbau ein und stellte als Lohnfertiger Einzelteile her. Zusätzlich handelte es auch mit Küchen- und Haushaltswaren. Seit November 2020 fertigt das Unternehmen jedoch ausschließlich Bauteile für den Innenausbau von Zügen.
Insolvenzverwalter
Christian Kies (Scheibbs)
Hintergrund: Kies arbeitet als selbstständiger Rechtsanwalt in seiner eigenen Einheit in Scheibbs. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist vor allem die strafrechtliche Verteidigung von Mandanten. Er berät aber auch zu beispielsweise Familien-, Erb-, Vertrags- oder Insolvenzrecht.
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