Slav-Gruppe

Riel und Reisch mit Federführung bei Großinsolvenz

Die von dem ukrainischen Brüderpaar Andriy und Sergiy Klyuyev gegründete Slav-Unternehmensgruppe hat am vergangenen Dienstag den Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt. Gemessen an den Passiva von insgesamt rund 112 Millionen Euro handelt es sich um die zweitgrößte Insolvenz des Jahres.

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Stephan Riel
Stephan Riel

Das größte Verfahren 2016 startete vor einem Monat und bewegt sich ebenfalls im Dunstkreis der Klyuyev-Brüder: Im Februar wurde über den Solar-Entwickler Activ Solar ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Gesellschafterin von Activ Solar war bis 2008 die Slav Beteiligung GmbH. Hier stehen Gesamtverbindlichkeiten von über 500 Millionen Euro im Raum.

Auch die jetzige Insolvenz dürfte laut dem Gläubigerverband KSV 1870 eine Folge der politischen und wirtschaftlichen Krise in der Ukraine sein. Den Brüder Klyuyev kommt hier eine Schlüsselrolle zu: Sie waren politische Weggefährten des früheren ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Seit 2014 unterliegt das Vermögen der Brüder den Wirtschaftssanktionen, die die EU gegenüber prominenten Russen und Ukrainern verhängt hat.

Das an der Slav-Spitze stehende Unternehmen Slav Handel, Vertretung und Beteiligung AG wurde im Jahr 1994 von den Klyuyevs als klassische Industrie- und Investmentholding gegründet. Die beiden Brüder haben sich zwar aus dem operativen Geschäftsbetrieb zurückgezogen, fungieren aber heute noch als Gesellschafter der Schuldnerin.

Laut Schuldnerangaben betragen die Gesamtverbindlichkeiten rund 112 Millionen Euro. Ein Großteil resultiert aus dem operativen Geschäftsbetrieb – rund 95 Millionen Euro. Von der Insolvenz sind laut Schuldnerangaben 28 Gläubiger – davon sind sechs Dienstnehmer – betroffen.

Die Slav-Muttergesellschaft ist überdies Alleingesellschafterin der Slav Beteiligung GmbH. Diese wiederum ist Alleingesellschafterin der Slav Aero GmbH. Über das Vermögen beider Gesellschaften wurde ebenfalls ein Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt. Die Verbindlichkeiten bei der Slav Beteiligung betragen laut Schuldnerangaben knapp acht Millionen Euro, bei der Slav Aero liegen die Passiva bei knapp zehn Millionen Euro. In beiden Fällen resultieren die Verbindlichkeiten in erster Linie aus Forderungen innerhalb der Slav-Unternehmensgruppe.

Laut Angaben aller drei zahlungsunfähigen Unternehmen der Slav-Gruppe ist keine Fortführung der Unternehmen beabsichtigt.

Schuldnervertreter Slav-Unternehmensgruppe
Urbanek Lind Schmied Reisch (Wien): Dr. Ulla Reisch

Masseverwalter Slav Handel, Vertretung und Beteiligung AG
Jaksch Schoeller Riel (Wien): Dr. Stephan Riel, Dr. Katharina Widhalm-Budak (Stellvertreterin)

Masseverwalter Slav Beteiligung GmbH
Pullez & Gschwandtner (Wien): Dr. Peter Pullez, Dr. Robert Gschwandtner (Stellvertreter)

Masseverwalter Slav Aero GmbH
Pariasek Holper (Wien): Dr. Susi Pariasek, Beate Holper (Stellvertreterin)

Masseverwalter Activ Solar
Fruhstorfer & Toifl (Wien): Dr. Ute Toifl

Hintergrund: In dem Verfahren agieren unter anderem führende Insolvenzverwalter und -experten Österreichs. Ulla Reisch gilt mittlerweile als die renommierteste Schuldnervertreterin Wiens und agierte als solche zuletzt bei den Großinsolvenzen Zielpunkt, Quadracir (Asamer) und Hanlo.

Auch der Verwalter der Slav-Hauptgesellschaft, Stephan Riel, zählt zu den führenden Insolvenzverwaltern Österreich. Seine Kanzlei gilt als eine der größten Spezialkanzleien des Landes und erlangte als Hauptverwalterin des pleite gegangenen Baukonzerns Alpine besondere Bekanntheit.

Die anderen Verwalter der Slav-Gruppe sind in Wien ebenfalls bekannte Größen. Peter Pullez zählt zu den alten Hasen in der Verwalterszene der Stadt und ist seit über 30 Jahren als solcher tätig.

Susi Pariasek zählt dagegen zur jüngeren Verwaltergeneration. Die Kanzlei erfreut sich aber beim Handelsgericht Wien großer Beliebtheit und gehört zu den am meisten bestellten Verwalterinnen der Stadt. (Jörn Poppelbaum)

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