Damit haben sich hartnäckige Gerüchte am Wiener Markt bestätigt, die seit Wochen kursierten. Schindler gilt als einer der ehrgeizigsten Transaktions-Anwälte am Markt und ist seit Jahren in große Transaktionen involviert. So beriet er vor zwei Jahren den mexikanischen Milliardär Carlos Slim bei seinem Einstieg bei der Telekom Austria und eine Reihe von Private-Equity-Investoren bei Deals in Österreich, darunter Apax, Ardian, OpCapita, EQT oder H.I.G. Capital.
Häufig berät Schindler zusammen mit anderen internationalen Kanzleien. Vor allem gehört er zu denjenigen Anwälten im österreichischen Markt mit den intensivsten Kontakten zu einer Reihe deutscher Top-Kanzleien. Diese dürften auch in Zukunft für eine gewisse Auslastung sorgen.
Über die Startaufstellung der neuen Einheit ist noch kaum etwas bekannt. Schindler geht jedoch mit mindestens einem Anwalt aus seinem bisherigen Team sowie einem Schönherr-Anwalt an den Start. Dabei dürfte es sich JUVE-Recherchen zufolge um den bisherigen Managing-Partner des Warschauer Schönherr-Büros, Florian Cvak, handeln. Er ist wie Schindler ebenfalls Ende Juni aus seiner bisherigen Kanzlei ausgeschieden und kehrte unlängst nach Wien zurück.
Für Wolf Theiss ist der Weggang ein deutlicher Verlust. Schindler zählte nach JUVE-Informationen in den vergangenen Jahren immer zu den umsatzstärksten Partnern neben der Litigation-Partnerin Bettina Knötzl. Dabei war er der mit Abstand jüngste Partner von Wolf Theiss, Gesellschafter war er seit 2011.
Laut dem Managing-Partner von Wolf Theiss, Dr. Erik Steger, passte allerdings der von Schindler in den vergangenen Jahren aufgebaute Fokus auf Brasilien nicht zur Aufstellung der Kanzlei: „Herr Schindler hat dieses Geschäft mit großem Erfolg aufgebaut. Wir wollen uns dort als Gesamtkanzlei aber nicht verbreitern.“ Nach seiner Aussage ist die Trennung einvernehmlich verlaufen. „Schindler wird zunächst auch seine Büroräume in einem unserer Gebäude weiter nutzen“, so Steger. (Jörn Poppelbaum)