Schutzschirmverfahren

Discounter Kodi hofft auf Sanierungsexperten von Görg und ATN

Die Handelskette Kodi begibt sich unter einen Schutzschirm. Das Amtsgericht Duisburg hat dem Antrag des Oberhausener Unternehmens auf Eigenverwaltung entsprochen. Vorläufiger Sachwalter ist Dr. Marc d’Avoine von der Kanzlei D’Avoine Teubler Neu. Kodi hat rund 1.800 Beschäftigte und betreibt bundesweit 238 Filialen.

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Kodi, gegründet 1981, fokussiert sich auf Produkte aus dem Haushalts- und Drogeriesortiment, unter anderem aus den Bereichen Reinigen, Kochen, Dekorieren, Heimwerken, Textilien und Lebensmittel. Als Gründe für die Schieflage nennt das Unternehmen eine stärkere Zurückhaltung beim Kaufverhalten der Kundschaft, zudem gestiegene Kosten in den Bereichen Energie, Transport und Werbung.

Offensichtlich ist in der Branche zudem, dass etablierte Anbieter durch stark expandierende Wettbewerber wie die chinesische Onlineplattform Temu oder neu auftretende Retail-Konkurrenten wie Action aus den Niederlanden oder Pepco aus Polen unter Druck geraten.

Als Sanierungsgeschäftsführer holt die Kodi Diskontläden GmbH die beiden erfahrenen Restrukturierer Holger Rhode und Dr. Raul Taras von Görg an Bord. Beide arbeiten in Kooperation mit dem Sachwalter nun an einem Sanierungsplan für das Unternehmen, das zuletzt 130 Millionen Euro Umsatz verbuchte. Der Plan soll dem Gericht und den Gläubigern bis zum Frühjahr 2025 vorgelegt werden, so eine Mitteilung.

Der Geschäftsbetrieb soll in allen Filialen uneingeschränkt weiterlaufen, teilt die Firmenleitung mit. Die Sanierungsgeschäftsführer betonen, die Gespräche mit den finanzierenden Banken und den Lieferanten würden das Unternehmen zuversichtlich stimmen.

Raul Taras

Berater Kodi
Görg: Dr. Holger Rhode (Düsseldorf), Dr. Raul Taras (Köln; beide Sanierungsgeschäftsführer), Dr. Michael Nienerza (München; alle Insolvenzrecht/Restruktrierung), Dr. Frank Wilke (Arbeitsrecht; Köln), Guido Utsch, Susanne Pulvermacher (beide Düsseldorf), Dr. Dominik Pauw (München); Associate: Florian Suchan (Köln; alle Insolvenzrecht/Restrukturierung)

Marc d’Avoine

Sachwaltung
D’Avoine Teubler Neu (Köln): Dr. Marc d’Avoine (vorläufiger Sachwalter), Paul Michels (Insolvenzrecht/Restrukturierung)

Sanierungsbescheinigung
Baker Tilly (Dortmund): Heiner Stemmer (Wirtschaftsprüfung/Steuerberatung) – aus dem Markt bekannt

Carsten Müller-Seils

Berater Lieferantenpool
WMSW Warning Müller-Seils Wolf (Köln): Dr. Carsten Müller-Seils (Insolvenzrecht/Restrukturierung) – aus dem Markt bekannt          

Hintergrund: Die beiden Sanierungsgeschäftsführer von Görg sind in wechselnden Rollen regelmäßig in großen Mandaten zu sehen. In der gleichen Funktion wie nun bei Kodi wirkten sie 2023 im Eigenverwaltungsverfahren der Düsseldorfer Immobiliengruppe Gerch. 2024 hatte Rhode als Verwalter des Modeanbieters Scotch & Soda Taras an seiner Seite. Ein weiteres bekanntes Rhode-Mandat war zudem die Sachwaltung bei der Münsteraner Superbio-Kette 2022. Gemeinsam mit den beiden Görg-Partnern Rhode und Taras, führt aktuell Thomas Montag von der Unternehmensberatung Montag & Montag die Geschäfte von Kodi. Görg hat den Verfahrensantrag auf den Weg gebracht.

Mit der vorläufigen Sachwaltung hat das Gericht den Kölner d’Avoine beauftragt, Gründungspartner der auf Restrukturierung spezialisierten Kanzlei D’Avoine Teubler Neu. Er ist langjährig als Verwalter und Sanierer tätig. Ihn unterstützt Partner Michels, der auch Betriebswirt ist. 

Mit Müller-Seils bemüht sich nach Informationen aus dem Markt ein bekannter Vertreter des überschaubaren Kreises der Führer von großen Lieferantenpools um die Bündelung von Gläubigerinteressen. In gleicher Mission war der Kölner 2024 etwa beim Pigmenthersteller Heubach aktiv. 

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