Fast eine Milliarde für Biotech

Chinesen kaufen Ashurst-Mandantin Biotest mit Kirkland

Der chinesische Investor Creat kauft das hessische Biotechunternehmen Biotest. Dazu hat Creat mit dem Mehrheitseigner Ogel eine Vereinbarung über den Kauf seiner 51 Prozent Stammaktien vereinbart. Allen anderen Anteilseignern, etwa der Kreissparkasse Bieberach oder auch der BW Invest Baden-Württemberg, macht Creat ein freiwilliges Übernahmeangebot. Der Aktienwert der Transaktion beläuft sich auf 940 Millionen Euro. Dazu muss eine Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent erreicht werden.

Teilen Sie unseren Beitrag
Herfs_Achim
Herfs_Achim

Creat will je Stammaktie 28,50 Euro und je Vorzugsaktie 19 Euro zahlen. Dies entspricht einer Prämie von 55 Prozent pro Stamm- und 15 Prozent je Vorzugsaktie. Neben Ogel hat auch der Vorstand seine Bereitschaft erklärt, das Angebot anzunehmen.

Mit dem Deal gelänge Creat der zweite Zukauf eines europäischen Biotechunternehmens innerhalb von zwei Jahren. Im vergangenen Jahr hatten die Chinesen die britische Firma Bio Products für ebenfalls rund 940 Millionen Euro erworben. Der Kauf von Biotest geht mit Garantien einher, die neben dem Hauptsitz Dreieich auch die 2.500 Mitarbeiter starke Belegschaft betreffen. 

Biotest wurde 1946 in Frankfurt von dem Chemiker Carl Adolf Schleussner gegründet. Am Hauptsitz in Dreieich verspricht man sich von dem Kauf notwendige Unterstützung bei der weiteren Expansion des Unternehmens. Auch dazu sieht die Kaufvereinbarung Garantien vor. 

Als finanzierende Bank war aufseiten des chinesischen Investors Creat die Bank of America tätig. Für Biotest arrangierte die Schweizer Investmentbank Credit Suisse die Transaktion.  

Berater Creat
Kirkland & Ellis (München): Dr. Achim Herfs, Dr. Benjamin Leyendecker (beide Federführung), Dr. Anna Schwander (alle Gesellschaftsrecht/M&A), Oded Schein (Steuerrecht), Mario Mancuso (Washington; Handelsrecht), Rory Mullarkey (Gesellschaftsrecht/M&A), Sarah Jordon, Michael Robert-Smith (beide London; beide Kartellrecht); Associates: Sina Becker, Dr. Sebastian Häfele, Dr. Katharina Hohmann, Maximilian Heufelder, Dr. Felix Keinath, Marlene Ruf, Isabell Ruttloff (alle Gesellschaftsrecht/M&A), Daniel Hiemer (Steuerrecht; alle München), Nathan Davis, Robert McLellarn (Gesellschaftsrecht/M&A; beide Chicago), Lucille Hague (Washington), Bo Chang (Peking) 

Berater Biotest
Ashurst (Frankfurt): Reinhard Eyring (Federführung); Martina Rothe, Dr. Philip Cavaillès (alle Gesellschaftsrecht/M&A)
Inhouse Recht (Dreieich): Ulrike Burkhardt (Leiterin Recht)

Berater Ogel
Jones Day (Frankfurt): Johannes Perlitt (Federführung; M&A), Thomas Stoll (Kapitalmarktrecht)

Eyring_Reinhard
Eyring_Reinhard

Hintergrund: Die Mandatierung des Kirkland-Teams durch die chinesische Creat geht zurück auf den Kauf der britischen Bio Products im vergangenen Jahr. Während Creat sich damals von einem Londoner Freshfields-Team beraten ließ, war Kirkland mit Partner Mullarky für die verkaufenden Amerikaner von Bain Capital beratend tätig. Drei Monate nach dem Deal-Closing trat die chinesische Creat an Mullarky heran, um von ihren Plänen im deutschen Markt zu berichten. Nach einem arrangierten Präsentationstermin in London mandatierte Creat die Kirkland-Partner Herfs und Leyendecker für ihr Vorhaben. Beide waren unmittelbar zuvor von Hengeler zu Kirkland gewechselt.

Biotest hat mit Ashurst erneut ihre Stammberaterin mandatiert. Vor allem im Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht begleitete Partner Eyring Biotest in den vergangen Jahren bei Kapitalmaßnahmen, aber auch im Zusammenhang mit Hauptversammlungen. Diesbezüglich hatte Eyring 2010 für Biotest vor dem BGH die Beschränkung des Rederechts von Aktionären durchgesetzt.

Jones Day-Partner Perlitt ist Stammberater von Ogel und somit auch der Familie Schleussner in gesellschafts- und kapitalmarktrechtlichen Angelegenheiten. (Martin Ströder)

Artikel teilen

Lesen sie mehr zum Thema

Verfahren Redezeiten-Beschränkung

Ashurst erzielt für Biotest Erfolg vor BGH

Markt und Management Wechsel mit Seltenheitswert

Hengeler-Partner Achim Herfs geht zu Kirkland