Mit den Einnahmen und Mittelaufnahmen von 2,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr habe Lufthansa nun die Refinanzierung aller in diesem Jahr fälligen Finanzverbindlichkeiten von rund 2,6 Milliarden Euro sichergestellt, heißt es. Wie vereinbart führe die Aufnahme darüber hinausgehender Gelder zur Tilgung des Kredits, den die Lufthansa von der Förderbank KfW in der Corona-Krise bekommen hatte.
Der Konzern könne nach Rückzahlung auch wieder frei über die zur Besicherung des Kredits verpfändeten Flugzeuge verfügen. Die beide Tranchen der aktuellen Anleihe sind für institutionelle Anleger gedacht und haben Laufzeiten bis 2025 und 2028. Lead-Banken sind Barclays Bank, Bank of America, JPMorgan und Société Générale.
„Trotz der Rückzahlung ist es jedoch wahrscheinlich, dass wir weitere Elemente des Stabilisierungspakets in Anspruch nehmen werden, die derzeit ungenutzt sind“, sagte Lufthansa-Finanzvorstand Remco Steenbergen. In welchem Umfang hänge vom weiteren Verlauf der Pandemie ab.
Die Regierungen von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien hatten Lufthansa im vergangenen Sommer mit einem neun Milliarden Euro schweren Hilfspaket unterstützt, da der Flugverkehr in der Pandemie eingebrochen ist. Zum 30. September verfügte die Airline über liquide Mittel von 10,1 Milliarden Euro. Lufthansa hatte bis dahin knapp 3 Milliarden Euro des Hilfspakets gezogen. Unter den bislang nicht genutzten Mitteln sei auch eine Stille Beteiligung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds von 4,5 Milliarden Euro.
Berater Lufthansa
White & Case (Frankfurt): Karsten Wöckener (Kapitalmarktrecht) – aus dem Markt bekannt
Berater Banken
Hengeler Mueller (Frankfurt): Dr. Hendrik Haag (Federführung); Associate: Raik Petermann (beide Kapitalmarktrecht)
Hintergrund: White & Case ist Beraterin des Emissionsprogramms der Lufthansa. Offenbar sind die aktuellen Anleihen keine einfache Ableitung aus dem Programm, sondern bedürfen aufgrund der staatlichen Unterstützung einer gesonderten Beratung. Im Markt ist bekannt, dass White & Case-Partner Dr. Alexander Kiefner die Lufthansa immer wieder zu kapitalmarktrechtlichen Fragen beraten hat.
Soweit bekannt beschäftigt die Inhouse-Abteilung der Airline um General Counsel Dr. Stephan Zilles zum Hilfspaket eine Reihe von Kanzleien. Eine Schlüsselrolle in dem Komplex kommt Hengeler zu. Neben Client-Relation-Partner Dr. Daniel Kress sind vor allem die Kapitalmarkt- und Finanzierungsexperten der Kanzlei gefragt. Auch das Beihilferecht macht einen wichtigen Part aus. Dabei beriet Hengeler das Unternehmen unter anderem auch zu einem Kredit aus der Konsortialfazilität der KfW, an dem sich die Deutsche Bank beteiligte.
Auch die Kapitalerhöhung samt Übernahme von Aktien durch einen Fonds der Finanzagentur läuft bei Hengeler zusammen. Insofern ist es naheliegend, dass die Banken nun in diesem Fall ebenfalls Hengeler und ihren Partner Haag beauftragt haben. Sowohl die Anleihenpraxis von Hengeler als auch Haag zählen zu den führenden Beratern am deutschen Markt. (Ludger Steckelbach; mit Material von dpa)