Der Plan scheiterte laut Handelsblatt, die zuerst über den Rückzieher des PE-Hauses berichtete, an den Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Sie hätten kein Interesse daran gezeigt, die Schufa nach den Vorstellungen von EQT weiterzuentwickeln, heißt es.
Auf der Grundlage ihrer Beteiligung plante EQT, die Schufa – auch über Zukäufe – in Europa fester zu verankern. Zudem sollte das Geschäft in Deutschland ausgebaut werden.
Mächtige Aktionäre
Die Bemühungen von EQT laufen bereits seit Ende 2021. Zunächst stand ein Aktienpaket der Wuppertaler Gefa Bank, einer Tochter der französischen Société Générale, in Höhe von rund 10 Prozent im Fokus der Schweden. Dem Erwerb stand schlussendlich das Vorkaufsrecht der Sparkassen und Genossenschaftsbanken im Weg. Insgesamt war die Schufa in diesem Prozess mit rund zwei Milliarden Euro bewertet worden.
Im Jahresverlauf wandte sich EQT dann den Anteilen von Deutsche Bank und Commerzbank zu, die nach Presseangaben zusammen 18,4 Prozent halten. Die Verhandlungen zum Verkauf sollen weit fortgeschritten gewesen sein. Weitere Anteile hält zudem die französische Großbank Crédit Agricole über ihre deutsche Tochter Creditplus.
Öffentliche Banken bauen Anteile aus
EQT ist einer von vielen PE-Investoren, die an der Schufa interessiert waren, dann aber wegen der schwierigen Erwerbssituation ausstiegen.
Für die Sparkassen beteiligt sich der Deutsche Sparkassen- und Giroverband an dem Prozess. Die Genossenschaftsbanken ließen Anteile über die Nürnberger Teambank, Tochter der DZ Bank, aufkaufen. Laut Handelsblatt vereinigen Sparkassen und Genossenschaftsbanken mittlerweile 41,9 Prozent an der Schufa.
Berater EQT
Freshfields Bruckhaus Deringer (München): Dr. Wessel Heukamp (Corporate/M&A), Dr. Carsten Haak (Frankfurt), Bastian Schuster
Berater Deutsche Bank
Inhouse Recht (Frankfurt): Björn Bork (Director/Associate General Counsel)
Berater Commerzbank
Inhouse Recht (Frankfurt): Benedikt Leffers (Head of Corporate Legal)
Berater Société Générale/ Gefa Bank
Linklaters (Frankfurt): Dr. Sebastian Daub, Ann-Catherine Hoffmann; Associate: Sascha Kiefer (alle Corporate/M&A)
Inhouse Recht: Lars Geiger (Prokurist; Wuppertal), Francois Dray (Deputy Head of Legal Corporate M&A; Paris)
Berater Crédit Agricole
CMS Hasche Sigle (Frankfurt): Dr. Tobias Grau, Andrea München (beide Corporate/M&A)
Berater Deutscher Sparkassen- und Giroverband
Glade Michel Wirtz (Düsseldorf): Dr. Achim Glade, Dr. Friedrich Schulenburg (beide Corporate/M&A)
Berater Genossenschaftsbanken
Noerr (Frankfurt): Dr. Laurenz Wieneke (Corporate/Kapitalmarktrecht), Dr. Thorsten Reinhard (Corporate/M&A), Dr. Holger Alfes (Corporate/Kapitalmarktrecht), Dr. Fabian Badtke (Kartellrecht)
Berater Schufa
White & Case (Frankfurt): Dr. Stefan Koch, Sebastian Pitz (beide Corporate/M&A); Associate: Kai Neumann (Private Equity)
Hintergrund: Alle Berater sind aus dem Markt bekannt.
EQT und Freshfields-Partner Heukamp arbeiten regelmäßig zusammen, zuletzt zum Beispiel beim Kauf des Desinfektionsmittelherstellers Schülke von der französischen Mutter Air Liquide.
Beim versuchten Einstieg bei der Schufa verhandelte das Freshfields-Team mit den Inhouse-Beratern von Deutsche Bank und Commerzbank. Inhouse-Counsel Bork war 2018 von Hengeler Mueller gewechselt.
Für den Verkauf der Société Générale-Anteile war Linklaters-Partner Daub mandatiert, der regelmäßig für die französische Bank im Mandat ist. Zuletzt beriet er sie etwa zum Verkauf des Logistikdienstleisters Pema.
Banken setzen auf bekannte Berater
Seitdem PE-Investoren ihr Interesse an der Schufa öffentlich gemacht haben, wird die Holding-Gesellschaft von White & Case beraten.
Die Großaktionäre der Schufa, zu denen die Sparkassen und Genossenschaftsbanken, aber auch die Crédit Agricole gehören, setzen zur Wahrnehmung ihrer Rechte anders als Commerzbank und Deutsche Bank auf externe Berater.
Die Beziehung zwischen Glade und dem Sparkassenverband ist nach JUVE-Informationen neu. Für Crédit Agricole ist CMS regelmäßig tätig, zuletzt etwa bei der Finanzierung der Überahme des Lokomotivvermieters ELL.
Auch Noerr und die Genossenschaftsbanken haben bereits früher zusammengearbeitet, daneben gehören die Sparkassen zum Mandantenstamm der Kanzlei. 2019 begleitete ein Team um den Kartellrechtler Badtke die Frankfurter Volksbank dabei, einige Standorte gemeinsam mit den örtlichen Sparkassen zu nutzen.