Abschied von Windhorst

Hertha wechselt mit Norton Rose und Noerr zu Investor 777 Partners

Die Übernahme der Mehrheitsanteile an Hertha BSC Berlin durch den US-Investor 777 Partners steht nach JUVE-Informationen kurz bevor. Die Gesellschaft aus Miami soll die 64,7 Prozent des bisherigen Investors Lars Windhorst übernehmen und auf 75 Prozent aufstocken. 

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Inklusive der Aufstockung der Anteile und weiterer Kapitalmaßnahmen soll Hertha frisches Geld in Höhe von rund 100 Millionen Euro erhalten. Aktuellen Medienberichten zufolge soll schon seit Dezember prinzipielle Einigkeit zwischen den Beteiligten bestanden haben. Eine Hürde sei jedoch der Abstimmungsprozess zwischen den Jurisdiktionen gewesen. Die vertragliche Einbettung der deutschen 50+1-Regel könnte ebenfalls ein Faktor gewesen sein. Ob Windhorst einen Großteil der rund 375 Millionen Euro, die er mit seiner Tennor Holding seit 2019 in das Berliner Traditionsteam investiert hatte, abschreiben musste, bleibt Spekulation. Dies war in der Öffentlichkeit vielfach kolportiert worden.  

777 Partners ist ein auf dem Fußball-Markt bekannter Investor, mit dessen Einstieg Hertha von den Synergien innerhalb dessen Soccer-Netzwerks profitiert. Zum Portfolio der Private-Equity-Gesellschaft gehören die Vereine Genua C.F.C. in Italien, Vasco da Gama in Brasilien, Standard Lüttich in Belgien, Red Star FC Paris in Frankreich, Sevilla FC in Spanien und Melbourne Victory in Australien. Zudem ist das Unternehmen noch in anderen Sparten wie Luftfahrt, Versicherung oder Privatkredit tätig. Gründer und CEO ist Josh Wander. 

Im Vorfeld hatte Hertha e.V., der formal das Sagen bei der ausgelagerten Profiabteilung hat, sein Vorkaufsrecht an den Windhorst-Anteilen nicht wahrgenommen, nachdem der Investor im Herbst seinen Ausstieg signalisiert hatte. Die aktuelle Finanzspritze ist hoch willkommen, Hertha muss bis zum kommenden Mittwoch die Lizenzunterlagen bei der Deutschen Fußballliga (DFL) einreichen. Schon für die erste Saisonhälfte meldeten die Berliner einen Verlust von 44,6 Millionen Euro.       

Das Windhorst-Engagement war von Beginn an umstritten und gilt als weitgehend gescheitert, legt man die sportliche Entwicklung zugrunde. Der scheidende Investor wollte Hertha zu einem ‚Big City Club‘ machen und mit den Top-Playern aus anderen europäischen Metropolen konkurrieren. Er trat damals ohne eigene Markterfahrung an, die folgenden Ergebnisse in der Bundesliga waren ernüchternd. Die ‚Alte Dame‘ belegte in den Abschlusstabellen zuletzt die Plätze 14, 16 und 15 und ist sportlich deutlich hinter den Lokalkonkurrenten 1. FC Union zurückgefallen.

Dem Windhorst-Engagement war ein Rückkauf der Anteile des US-Investors KKR seitens der Hertha vorausgegegangen. Damals ging es allerdings nur um eine 13-Prozent-Tranche.

Sven Schweneke

Berater 777 Partners
Norton Rose Fulbright (München): Sven Schweneke (Federführung), Dr. Benedikt Gillessen, Dr. Frank Regelin (beide Frankfurt), Dr. Michael Prüßner (alle Corporate/M&A), Dr. Oliver Sutter (Bank- und Finanzrecht), Tino Duttiné (Steuerrecht; beide Frankfurt), Dr. Oliver Beyer (Immobilienrecht), Veit Sahlfeld, Timo Noftz (beide Bank- und Finanzrecht; beide Hamburg), Daniel Marschollek (Litigation; Frankfurt), Dr. Tim Schaper (Kartellrecht; Hamburg), Marina Arntzen (Federführung), Malte Ingwersen, Oliver Polster (beide Hamburg), Benjamin Schikora (alle Corporate/M&A), Norbert Fischbach (Steuerrecht; Frankfurt), Dr. Barbara Heinrich (Immobilienrecht), Manuel Merling (IP; beide Frankfurt.);  Associates: Denis Dräger (Frankfurt), Marc Abele, Dr. Hannah Frahm (beide Corporate/M&A), Alisa Kuznetsova (Bank- und Finanzrecht; Frankfurt), Michael Böger (Immobilienrecht) 

Martin Heuber

Berater Seven 7 Asset 
Mayer Brown (Frankfurt): Dr. Martin Heuber (Federführung), Odilo Wallner (beide Bank- und Finanzrecht) 

Berater Tennor/Lars Windhorst
Baker & McKenzie (Frankfurt): Dr. Christian Vocke (Federführung; Corporate/M&A)

Berater Hertha BSC
Noerr (Berlin): Prof. Dr. Christian Pleister, Dr. Laurenz Tholen (beide Federführung); Associate: Dr. Nicholas Palenker, Ellen Schäuffele, Viktoria Schneider (New York; alle Corporate/M&A)  

Notariat
3n.berlin (Berlin): Carlos Katins, Konstantin von Richthofen; Associate: David Topp – aus dem Markt bekannt

Hintergrund: Alle Berater sind aus dem Markt bekannt.

Norton Rose ist langjährig im globalen Sport-Business aktiv. Ein Team um den Londoner Partner Stephen Rigby hat 777 Partners in Europa zuletzt beim Erwerb eines Anteil von 45 Prozent an der britischen Basketball-Liga beraten, nachdem man bereits das dort spielende Team London Lions erworben hatte. Die Mandatierung für die deutsche Dependance beim Mandat in Berlin lag nahe.

Mayer Brown um Partner Heuber beriet die in Luxemburg ansässigen Asset-Manager von Seven 7 Asset zur Strukturierung der Finanzierung. Über das Zustandekommen dieses Mandats wurde nichts bekannt. Bezüge zum inneramerikanischen Netzwerk der global tätigen US-Kanzlei scheinen möglich.     

Die Mandatierung von Baker & McKenzie durch die Windhorst-Seite ist neu. Beim Erwerb der ersten Anteile seitens Tennor 2019 war noch das Frankfurter Büro von White & Case um Partner Dr. Stefan Bressler im Mandat gewesen. Einen Deal der zur Windhorst-Holding gehörenden Flensburger Schiffbau Gesellschaft (FSG) im Juli 2021 begleitete der Berliner Dentons-Partner Dr. Christof Kautzsch.    

Christian Pleister

Hertha BSC ist eine langjährige Mandantin von Noerr. Partner Pleister beriet den Klub schon bei seiner ersten innovativen Finanzierungsmaßnahme 2004. Damals gab es die erste sogenannte Fan-Anleihe. Pleister war auch federführend für die Ein- und Ausstiegsverhandlungen mit KKR verantwortlich und hat zudem gerade gemeinsam mit Tibor Fedke und Katrin Andrä beim Zusammenschluss der Gegenbauer-Gruppe von Ex-Hertha Präsident Werner Gegenbauer mit der Wettbewerberin Apleona beraten. 

Wie schon beim Einstieg von Windhorst 2019 wurden die Verträge von Katins beurkundet, damals noch unter dem Dach von Flick Gocke Schaumburg, heute in der von ihm im Juli 2020 gegründeten Kanzlei 3n.berlin.

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