Die Deutsche Börse will ihr Indexgeschäft stärken. Dafür wird sie den US-Anbieter Axioma übernehmen, der auf umgerechnet rund 756 Millionen Euro taxiert wird. Für die Transaktion holt die Börse den Finanzinvestor General Atlantic und einzelne Axioma-Manager ins Boot. Dadurch behält die Frankfurter Börsenbetreiberin reichlich Geld für weitere Zukäufe in der Kasse. Die Behörden müssen dem zweiteiligen Deal noch zustimmen.
Axioma als Anbieter von Portfolio- und Risikomanagementlösungen soll zunächst mit dem eigenen Indexgeschäft zusammengeführt werden. Im Zuge dessen wird General Atlantic rund 715 Millionen US-Dollar (636 Millionen Euro) in das neue Unternehmen investieren und dafür aber nur eine Minderheitsbeteiligung von rund 19 Prozent erhalten.
Das Indexgeschäft der Deutschen Börse wird mit 2,6 Milliarden Euro bewertet. Da der Kaufpreis für Axioma durch Investments von General Atlantic finanziert werde, fließt den Angaben zufolge seitens der Deutschen Börse kein Geld. Neben dem Dax-Konzern als Mehrheitseigentümer und General Atlantic sollen auch Manager von Axioma beteiligt werden. Sie reinvestieren dafür rund 105 Millionen Dollar ihres Verkaufserlöses. Dass sich General Atlantic mit einer Minderheitsbeteiligung zufrieden gibt, ist nach Meinung von Branchenexperten ein weiteres Indiz für den Anlagenotstand bei den Private-Equity-Firmen.
Mit der Fusion will die Börse einen führenden Informationsanbieter für institutionelle Investoren schaffen, der die wachsende Marktnachfrage nach Produkten und Analysen bedienen soll. Zudem sollen durch den Zusammenschluss bis Ende 2021 Einsparungen von jährlich rund 30 Millionen Euro erreicht werden. Die Tür für weitere, größere Zukäufe hält sich der Finanzdienstleister offen, denn in der Branche ist der Appetit auf Übernahmen weiter groß. Seit Monaten wetteifern beispielsweise die beiden Börsenbetreiber Nasdaq und Euronext um die Gunst der Anleger der Osloer Börse und wollen den Handelsplatz übernehmen.
Berater Deutsche Börse
Hengeler Mueller (München): Dr. Daniel Möritz, Prof. Dr. Hans-Jörg Ziegenhain (beide Federführung), Dr. Christian Schwandtner (Düsseldorf; alle M&A), Dr. Markus Röhrig (Kartellrecht; Brüssel), Dr. Christian Hoefs (Arbeitsrecht; Frankfurt), Prof. Dr. Dirk Uwer, Dr. Vera Jungkind (beide Öffentliches Wirtschaftsrecht; beide Düsseldorf), Dr. Markus Ernst (Steuern), Eckbert Müller (Arbeitsrecht; Frankfurt), Benedikt Migdal (Gewerblicher Rechtsschutz/IT; Düsseldorf); Associates: Dr. Christian Lutz, Dr. Achim Spengler, Hanna Pfeifer, Dr. Florian Dendl, Daniel Blagojevic, Niels Schwaiger, Jimena Janeiro Fong, Dr. Jakub Lorys (Frankfurt), Dr. Tobias Schneiders (alle M&A), Dr. Anja Balitzki (Kartellrecht), Dr. Alla Drößler, Dr. Deniz Tschammler (beide Öffentliches Wirtschaftsrecht; alle Düsseldorf)
Cravath Swaine & Moore (New York): Mark Greene, Aaron Gruber − aus dem Markt bekannt
Inhouse Recht (Frankfurt): Dr. Michael Lappe (General Counsel), Ann-Catherine Hoffmann (Head of M&A/Commercial) – aus dem Markt bekannt
Inhouse Steuern (Frankfurt): Dr. Christian Altvater (Leiter Steuern)
Berater General Atlantic
Milbank (München): Dr. Sebastian Heim, Dr. Norbert Rieger (beide Federführung), Dr. Steffen Oppenländer (alle Corporate/M&A), Suhrud Mehta (Finanzierung; London), Roland Hlawaty (Corporate; New York), Dr. Rolf Füger, Russell Kestenbaum (New York; beide Steuern); Associates: Dr. Leopold Riedl (Frankfurt), Gabriel DiBernardi (New York), Pascal Härdtner, Johannes Wohlmuth, Dr. Sebastian Reiner-Pechtl, Dr. Fritz Schuchmann (alle Corporate/M&A), Dr. Katharina Kolb, Dr. Moritz Lichtenegger (beide Kartellrecht), Dr. Moritz Philipp (Steuern), Andrew Bechtel, Tom Neilson, Michael Gatter (alle Finanzierung; alle drei London)
Inhouse Recht (New York): Chris Lanning (General Counsel) − aus dem Markt bekannt
Inhouse Steuern (New York): Lee Hepner (Tax Counsel) − aus dem Markt bekannt
Berater Axioma-Gesellschafter
Sullivan & Cromwell: Andrew Gerlach (New York), Carsten Berrar (Frankfurt; beide M&A), Dr. Michael Rosenthal (Kartellrecht; Brüssel); Associates: Dr. Stephan Rauch, Florian Späth, Louis Argentieri, Jordan Bunn (beide New York; alle M&A) – aus dem Markt bekannt
Noerr (Berlin): Dr. Carsten Heinz, Dr. Elmar Bindl (München; beide Steuerrecht) – aus dem Markt bekannt
Hintergrund: Hengeler-Partner Ziegenhain kennt den Private-Equity-Spezialisten und jetzigen Deutsche Börse-Vorstand Dr. Stephan Leithner aus früherer Zusammenarbeit. Leithner war zuvor Vorstandsmitglied bei der Deutschen Bank und Partner beim Investor EQT. Hengeler hat außerdem kürzlich für die Börse die Vorgänge rund um die Insidervorwürfe gegen den ehemaligen Chef Carsten Kengeter untersucht.
Ansonsten ist häufig Linklaters für die Deutsche Börse tätig. Der ehemalige Linklaters Senior Partner Lappe ist seit Frühjahr 2018 General Counsel der Börse, die ehemalige Linklaters-Counsel Hoffmann ist seit Anfang des Jahres dort Head of M&A/Commercial.
Milbank ist eine regelmäßige Beraterin der General Atlantic-Gruppe geworden. Partner Rieger teilte sich bei dem aktuellen Deal die Federführung mit dem jüngeren Corporate-Partner Heim, der zum Jahresbeginn in die Partnerriege aufgenommen wurde.
Sullivan hielt bereits früher Kontakte ins Unternehmen und kam mit ihrem transatlantischen Team nach einem Pitch ins aktuelle Mandat. Der deutsche Teil der Verträge, darunter auch das Masteragreement, wurden bei Dr. Peter Gamon aus dem gleichnamigen Frankfurter Notariat beurkundet.
Wir haben den Artikel am 23. April ergänzt.