Nachdem dann auch noch ein möglicher Investor abgesprungen ist, haben auch die Banken die Kredite gekündigt. Von der Insolvenz betroffen sind alle elf deutschen Standorte.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist der Nürnberger Anwalt Siegfried Beck bestellt. Er soll bereits Kontakte zu möglichen Investoren haben. Das Unternehmen soll über einen Insolvenzplan oder einen Verkauf saniert und die Geschäfte zunächst unverändert fortgeführt werden.
Der Druckdienstleister litt zuletzt unter anderem unter der Insolvenz von Quelle, deren Kataloge das Unternehmen gedruckt hatte.
Durch das Insolvenzgeld sind die rund 1.500 inländischen Mitarbeiter für drei Monate abgesichert. Ob die beiden Standorte in den Niederlanden ebenfalls die Insolvenzantragspflicht trifft, wird noch geprüft, die Töchter in Tschechien und Frankreich sind zunächst nicht berührt.
Berater Schlott
Dr. Beck & Partner (Nürnberg): Dr. Siegfried Beck – Insolvenzverwaltung
Freshfields Bruckhaus Deringer: Dr. Lars Westpfahl (Hamburg), Dr. Thomas Bücker (Frankfurt) – Restrukturierung, Kapital- und Aktienrecht – aus dem Markt bekannt
CMS Hasche Sigle (Frankfurt): Dr. Jochen Schlotter (Aktien- und Kapitalmarktrecht), Dr. Hendrik Hirsch (M&A)
Fries (Nürnberg): Dr. Dieter Sziegoleit (Arbeitsrecht) – aus dem Markt bekannt
Inhouse (Nürnberg): Lothar Baum (Leiter Recht, Arbeitsrecht) – aus dem Markt bekannt
Berater Schlott Vorstand
Görg (Essen): Dr. Helmut Balthasar (Federführung), Dr. Michael Nienerza (München), Kay Neumann; Associates: Arne Engels, Thomas Rieger, Adrienne Tillmann
Berater Betriebsräte, u.a.:
Manske & Partner (Nürnberg): Jürgen Markowski – für 2 Schlott-Standorte in Nürnberg
Müller-Knapp Hjort Brinkmeier (Hamburg) – aus dem Markt bekannt – für 1 Schlott-Standort in Hamburg
Berater abgesprungener Investor
Allen & Overy (Frankfurt): Dr. Sven Prüfer – aus dem Markt bekannt
Hintergrund: Zunächst war die Sanierung der Schlott Gruppe nur arbeitsrechtlich angegangen worden. Erst Ende 2010 wurde der renommierte Freshfields-Insolvenzrechts-Partner Lars Westpfahl hinzugezogen. Bei Schlott traf er auf CMS-Partner Schlotter, der das Unternehmen seit einiger Zeit im Aktien- und Kapitalmarktrecht berät und die Gruppe auch bei Hauptversammlungen betreut.
Zuvor hatte Hengeler Mueller das Unternehmen regelmäßig beraten, etwa beim Verkauf ihrer Direktmarketingsparte Meiller Direkt an die Österreichische Post 2007.
Siegfried Beck ist als langjähriger Vorsitzender des Verbandes der Insolvenzverwalter Deutschlands (VID) einer der prominentesten deutschen Verwalter. Seine Kanzlei erhält mit Abstand die meisten
Unternehmensinsolvenzen im Bundesland Bayern. Beck selbst ist an den Insolvenzgerichten der Region Nürnberg seit Jahrzehnten auf große Insolvenzverfahren gewissermaßen abonniert. Zuletzt gelang ihm nach rund einjähriger Betriebsfortführung die übertragende Sanierung des Autozulieferers Plastal mit 2.000 Mitarbeiter.
Inhouse-Jurist Lothar Baum hat das Unternehmen inzwischen verlassen.