Der Vertrag, der formal zwischen der Carso Telecom B.V., einer hundertprozentigen Tochter von América Móvil (AMX), und der Österreichischen Industrieholding geschlossen wurde, sieht vor, dass beide Partner für eine Kapitalerhöhung um eine Milliarde Euro stimmen werden.
Als Folge des Syndikatsvertrags wird AMX ein öffentliches Übernahmeangebot gemäß dem österreichischen Übernahmegesetz für alle ausstehenden Aktien legen, welche nicht von AMX, Carso Telecom, der ÖIAG oder Telekom Austria gehalten werden. Der Angebotspreis des öffentlichen Angebots beträgt 7,15 Euro je Telekom Austria-Aktie. Allerdings bedarf es noch des formalen Closings des Angebots sowie der Genehmigung auf der Telekom-Hauptversammlung Ende Mai.
Laut Presseberichten ist in der Vereinbarung zudem geregelt, dass die ÖIAG langfristig Kernaktionär mit mindestens 25 Prozent plus eine Aktie bleibe, die Unternehmenszentrale ebenfalls in Österreich verbleibe und die Aktie weiter in Wien notieren werde. Die ÖIAG dürfe zudem wie bisher den Aufsichtsratsvorsitz stellen sowie den Generaldirektor nominieren. Dafür erhalte AMX die alleinige industrielle Führerschaft und werde in Aufsichtsrat und Vorstand die Mehrheit haben.
Berater ÖIAG
CHSH Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati (Wien): Dr. Edith Hlawati (Federführung; Kapitalmarktrecht), Dr. Bernhard Kofler-Senoner (Kartellrecht); Associates: Elisabeth Gruber (Gesellschaftsrecht), Christian Aichinger (Kapitalmarktrecht; Rechtsanwaltsanwärter)
Berater América Móvil
Schönherr (Wien): Dr. Christian Herbst (Federführung), Dr. Florian Kusznier (beide Corporate/M&A), Volker Weiss (Kartellrecht); Rechtsanwaltsanwärter: Maximilian Lang, Dr. Sascha Schulz (beide Corporate/M&A), Evelin Hlina (Kartellrecht)
Hintergrund: Die ÖIAG vertraute mit Hlawati auf eine langjährige Beraterin, die seit vielen Jahren im engen Kontakt zur Telekom Austria steht. Unter anderem gehörte sie bis vor rund einem Jahr noch dem Aufsichtsrat des Unternehmens an.
Die Tätigkeit von Herbst für América Móvil wurde schon vor einigen Wochen bekannt. Er arbeitete zuvor noch nicht für das Carlos Slim gehörende Unternehmen. (Jörn Poppelbaum)