Die Private-Equity-Gesellschaft Gilde Buy Out Partners hat über ein Akquisitionsvehikel die Mehrheit an der Eismann-Gruppe erworben. Das Management bleibt aber mit einem wesentlichen Anteil an dem Anbieter von Tiefkühlprodukten beteiligt. Anteile an Eismann erwarb zudem der Investor Indigo Capital. Der bisherige Minderheitsaktionär, der Finanzinvestor und Mezzaninekapitalgeber Intermediate Capital Group verkaufte seine Anteile komplett.
Finanzierende Bank ist die Commerzbank. Teil der Transaktion war zudem die Auslagerung des Geschäftsbereichs Direct Scouts, der künftig von Teilen des Managements und Gilde separat geführt wird.
Die Eismann-Gruppe hat ihren Sitz in Mettmann bei Düsseldorf und zählt mit circa zwei Millionen Kundenhaushalten in Europa, davon rund die Hälfte in Deutschland, europaweit zu den größten Unternehmen beim Direktvertrieb von tiefgekühlten Lebensmittel. Eismann beschäftigt rund 4.800 Mitarbeiter und Partner, davon in Deutschland etwa 1.200 selbstständige Handelsvertreter. Die Tiefkühlprodukte werden über 220 Vertriebsstationen in Europa und Brasilien verteilt. 2009 erwirtschaftete Eismann einen Umsatz von 522 Millionen Euro.
Gilde Buy Out ist eine Beteiligungsgesellschaft im Mittelstandssegment mit Haupttätigkeiten in den Niederlanden, Belgien, Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich. Gilde verwaltet Fonds im Wert von über zwei Milliarden Euro und hält unter anderem Mehrheitsanteile an Spandex, einem Lieferanten für die Digitaldruck- und Werbetechnikindustrie, dem Textilspezialisten Gamma und dem Menülieferanten Hofmann Menü.
Berater Gilde Buy Out
Kirkland & Ellis (München): Volker Kullmann, Dr. Christian Zuleger (beide Federführung), Dominik Stühler (alle Corporate), Dr. Markus Feil, Wolfgang Nardi (beide Finanzierung), Dr. Roderic Pagel (Steuern), Shaun Goodman, Sarah Jordan (beide EU-Wettbewerbsrecht; beide London); Associates: Nicole Schlatter, Sylvia Strumpler, Dirk Kramer (alle Corporate), Christine Kaniak, Rositsa Nacheva (beide Finanzierung)
Berater Eismann-Management
Freshfields Bruckhaus Deringer (Hamburg): Prof. Dr. Christoph Seibt (Gesellschaftsrecht/M&A), Yorck Jetter; Associates: Carsten Endres (beide Bank- und Finanzrecht; beide München), Dr. Gunnar Isenberg (Gesellschaftsrecht/M&A), Dr. Sebastian Naber (Arbeitsrecht), Dr. Marcus Mackensen (Gesellschaftsrecht/M&A)
Berater Indigo
Mayer Brown (Frankfurt): Markus Strelow (Federführung), Neil Caddy (Banking & Finance; London); Associate: Dr. Christiane Mühe (alle Banking & Finance)
Berater Intermediate Capital
Latham & Watkins (Frankfurt): Dr. Wilhelm Reinhardt (Federführung), Dr. Gregor Klenk (beide Gesellschaftsrecht/M&A), Christina Ungeheuer (Finanzierung), Dr. Andreas Weitbrecht (Kartellrecht), Dr. Stefan Süss (München), Anders Kraft (beide Steuern); Associates: Daniel Schlösser, Lisa Sönnichsen, Thomas Poss, Andreas Feith (alle Gesellschaftsrecht/M&A), Constantin Alfes (Finanzierung; Hamburg), Max Hauser (Kartellrecht; Frankfurt)
Berater Commerzbank
Linklaters (Frankfurt): Dr. Eva Reudelhuber, Julian Zaich; Associates: Dr. Björn Strehl, Katharina Heinlein, Yesim Akbaba
Hintergrund: Gilde zog mit Kirkland erneut ihren seit vielen Jahren bewährten Berater in Deutschland hinzu: Die Mandatsbeziehung zwischen dem Investor und der Kanzlei ist äußerst stabil. Kirkland beriet Gilde beispielsweise erst vor wenigen Wochen beim Erwerb des Schweizer Unternehmens Spandex (mehr…) oder Ende 2010 beim freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebot für den deutsch-niederländischen IT-Dienstleister Teleplan International (mehr…). 2009 begleitete die Kanzlei Gilde beim Erwerb der Powerline-Gruppe (mehr…).
Latham-Partner Reinhardt hatte die Intermediate Capital Group bereits beim Management-Buy-out der Eismann-Gruppe beraten. Der Finanzinvestor mandatiert Latham regelmäßig und nicht nur in Deutschland, sondern etwa auch in Großbritannien und Frankreich. Über die Kontakte zu dem Kapitalgeber Intermediate gelang Reinhardt dann in der Folge auch der direkte Zugang zu Eismann. So beriet er den Tiefkühlspezialisten etwa 2008, als er den Wettbewerber Family Frost International von Nestlé übernahm (mehr…).
Freshfields kam über eine direkte Anfrage von Eismann-Geschäftsführer Dr. Frank Hoefer an Partner Seibt ins Mandat. In der Vergangenheit mandatierte Eismann bereits die Düsseldorfer IP-Praxis von Freshfields. Die Kanzlei hatte sich Anfang der 2000er-Jahre bei einem Beauty-Contest durchgesetzt und Eismann seitdem in wettbewerbsrechtlichen Fragen beraten (mehr…). Der damals federführende Partner Ulf Doepner ist inzwischen im Ruhestand.
Eismann besitzt auch eine eigene Rechtsabteilung, in der drei Juristen tätig sind. Marktinformationen zufolge waren Rechtsabteilungsleiter Michael Opitz und sein Team vor allem an der Auslagerung des Geschäftsbereichs Direct Scouts beteiligt.