VBH Holding

Großaktionäre setzen für Squeeze-out auf Heuking und Fried Frank

Der ehemalige SDax-Konzern VBH soll von der Börse genommen werden. Das haben die Großaktionäre des Fensterbeschläge-Herstellers beschlossen, die inzwischen knapp 92,6 Prozent der Aktien halten. Aufsichtsrat und Vorstand unterstützen den Plan. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung am Montag soll über den verschmelzungsrechtlichen Squeeze-out entschieden werden.

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Mirko Sickinger
Mirko Sickinger

Die VBH, ein Großhandelsunternehmen für Baubeschläge, ist seit 1998 börsennotiert, seinerzeit noch unter dem Namen VBH Vereinigter Baubeschlag Handel. VBH ist mit mehr als 2.500 Mitarbeitern vor allem in Osteuropa und Russland aktiv und erzielte 2015 einen Gesamtumsatz von gut 608 Millionen Euro. Im letzten Sommer platzierte VBH rund 20,4 Millionen neue Stückaktien, wodurch der Gesellschaft rund 26,5 Millionen Euro zuflossen, und schloss einen neuen Konsortialkreditvertrag.

Börsenabgang soll Kosten senken

Durch das angestrebte Delisting erhofft man sich langfristig eine Kostenersparnis. Die Großaktionäre der VBH sind die Wiener Ascalon Holding des russischen Unternehmers Victor Trenev, die  Beteiligungsgesellschaft Lisoma des Hamburger Arztes Eike Matthiessen sowie die auf Sylt ansässige Adwian mit dem Unternehmer Wieland Frank. Sie alle hatten sich im Mai verpflichtet, ihre Anteile an der VBH in die Gesellschaft Skylinehöhe 86 einzubringen, eine Vorratsgesellschaft der Foratis, die kurz darauf in  TLF Holding umbenannt wurde.

Mitte Juni stellte die TLF dann ein formales Übertragungsverlangen, wonach auch die Aktien der VBH-Minderheitsaktionäre auf sie übergehen sollten. Dafür bietet sie eine Barabfindung von 2,36 Euro je VBH-Aktie. Den Stimmrechtserwerb kann sie im Rahmen einer Kapitalerhöhung aus Eigenmitteln begleichen. Beim Konsortialkreditvertrag im vergangenen Jahr führte die Equinet das Bankenkonsortium, für die Barabfindung der Minderaktionäre übernimmt nach JUVE-Informationen das Bankhaus Nehlmeier die Abwicklung.

Frank Scheele
Frank Scheele

Berater VBH Holding 
Inhouse Recht
(Korntal-Münchingen): Frank Scheele (Leiter Recht )
Hennerkes
(Stuttgart): Prof. Dr. Andreas Wiedemann – aus dem Markt bekannt

Berater Ascalon Holding
Heuking Kühn Lüer Wojtek (Köln): Dr. Mirko Sickinger (Federführung), Tobias Nagel; Associate: Lena Pfeufer (alle Aktien- und Kapitalmarktrecht)

Berater andere Großaktionäre
Fried Frank Harris Shriver & Jacobson (Frankfurt): Dr. Jürgen van Kann, Thorsten Stücklin, Associate: Dr. Jan Petersen (alle Corporate) – aus dem Markt bekannt

Berater Banken
King & Wood Mallesons (Frankfurt): Clemens Niedner (Finanzierungen) – aus dem Markt bekannt

Hintergrund: Heuking-Partner Sickinger war hier erstmalig für den Unternehmer Victor Trenev und seine Beteiligungsgesellschaft Ascalon tätig. Er kam auf Empfehlung einer Prüfungsgesellschaft in das Mandat. Andere Ankeraktionäre setzen auf Jürgen van Kann, Managing-Partner von Fried Frank in Deutschland. Diese Mandatsbeziehung besteht nach JUVE-Informationen schon länger.

Frank Scheele führt seit 2013 die Rechtsgeschäfte der VBH. Zuvor war er rund sechs Jahre in der M&A-Abteilung der Telekom. In die Vorbereitung des Börsenrückzugs der VBH war er zentral eingebunden. Wiedemann von Hennerkes berät das Unternehmen seit vielen Jahren und begleitet üblicherweise auch die Verhandlungen mit den Banken. 

Zur Festlegung der angemessenen Barabfindung hatte die TLF  eine Unternehmensbewertung durch das Stuttgarter Team von Baker Tilly Roelfs durchführen lassen. Dabei oblag dem Steuerberater und Wirtschaftsprüfers Dr. Andreas Diesch die Federführung. Deloitte Stuttgart prüfte den Verschmelzungsbericht. Für steuerliche Fragen der Beteiligten war nach JUVE-Informationen die Sozietät Husemann & Partner aus Dortmund zuständig.

Die Hauptversammlungen der VBH werden schon seit vielen Jahren von Rudolf Bezler, Namenspartner der Stuttgarter Sozietät Menold Bezler, notariell betreut.

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