Verkauf der Bausparte an EQT

Milbank und Freshfields begleiten Bilfinger-Zerschlagung

Bilfinger hat einen Käufer für seine Bau- und Imnmobiliensparte gefunden: Der nordeuropäische Investor EQT ist bereit, insgesamt 1,2 Milliarden Euro zu zahlen. Der Aufsichtsrat von Bilfinger hat der Offerte bereits zugestimmt, nun müssen nur noch die zuständigen Behörden den zweistufigen Deal freigeben. Damit trennt sich der Mannheimer Konzern von seinen historischen Wurzeln – und von 40 Prozent seines Umsatzes.

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Kai Hasselbach
Kai Hasselbach

EQT erwirbt die Bilfinger-Sparte über seinen Fonds EQT VII und hat einen Kaufpreis in mehreren Raten ausgehandelt: Zunächst werden rund 900 Millionen Euro bezahlt, zwei weitere Tranchen werden erst bei Wiederveräußerung der Sparte durch EQT fällig. 100 Millionen Euro stundet Bilfinger, sie werden am Ende mit zehn Prozent pro Jahr verzinst sein. Weitere 200 Millionen sind an ein Earn-out-Modell angelehnt, das Bilfinger auch weiter an die Entwicklung der verkauften Divisionen bindet.

Die Bilfinger-Sparte Building – die von der Planung über Neubau bis hin zur Sanierung alles abdeckt – sowie die Gebäudedienstleistungen beschäftigen aktuell rund 23.800 Mitarbeiter. 2015 erzielten die diversen Tochterfirmen zusammen einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro.

Andrea Eggenstein
Andrea Eggenstein

Bilfinger kündigt an, die Verkaufserlöse zu nutzen, um den Bereich Industriedienstleistungen durch Zukäufe zu stärken. In diesem Segment erwirtschaftet der Konzern derzeit mit 31.000 Mitarbeitern rund 3,65 Milliarden Euro Umsatz. Anfang des Jahres hatte das Unternehmen überraschend angekündigt, Angebote für die Immobiliensparte zu prüfen. Zwischenzeitlich waren laut Presseberichten unter anderem der Finanzinvestor KKR und der französische Energieversorger Engie (vormals GDF Suez) interessiert. Kurz darauf hatte das Unternehmen bereits die Division Water Technologies an die chinesische Chengdu-Techcent-Environment-Gruppe verkauft.

Berater EQT
Freshfields Bruckhaus Deringer (Köln): Dr. Kai Hasselbach (Federführung), Dr. Ludwig Leyendecker (beide Gesellschaftsrecht/M&A), Dr. Adalbert Rödding (Steuerrecht), Yorck Jetter (Finanzrecht; Frankfurt), Kimberly Zelnick (New York), Daniel Braun (Washington), Dr. Martin Eimer (München; alle Konfliktlösung); Associates: André Klüsener, Peter Simon, Christiane Fabel, Maike Pröhl, Dr. Ulrich Fleischer, Laura Greimel, Dr. Andreas Groten (alle Gesellschaftsrecht/M&A), Dr. Ulrich Sittard, Dr. Philipp Knoll (beide Arbeitsrecht), Dr. Theresa Ehlen (IP/IT-Recht), Dr. Holger Dann (Steuerrecht), Nina Heym (Finanzrecht), Sarah Kutsche (Immobilienrecht), Johanna Waldmann (Konfliktlösung)

Norbert Rieger
Norbert Rieger

Berater Bilfinger
Milbank Tweed Hadley & McCloy: Dr. Norbert Rieger (München), Dr. Andrea Eggenstein (Frankfurt; beide Federführung), Dr. Ulrike Friese-Dormann, Dr. Christoph Rothenfußer (alle Corporate/M&A), Dr. Thomas Kleinheisterkamp (Steuerrecht), Dr. Alexander Rinne (Kartellrecht; alle München), Dr. Mathias Eisen, Dr. Thomas Ingenhoven (beide Finanzierung; beide Frankfurt), Dr. Andreas Boos (Kartellrecht; München); Associates: Dr. Leopold Riedl, Dr. Markus Messinger (beide Frankfurt), Patrick Droese, Dr. Sebastian Reiner-Pechtl (alle Corporate/M&A), Chiara Balbinot (Steuerrecht; alle München), Dr. Katja Lehr (Finanzierung; Frankfurt)
Inhouse Recht (Mannheim): Olaf Schneider (General Counsel), Andreas Lamping (Head of Corporate Legal), ‎Peter Ratz (Corporate Legal), Dr. Soeren Ludwig (Head of Board Affairs), Dr. Cornelius Becker (Corporate Legal)

Berater Bilfinger Aufsichtsrat 
Linklaters (Düsseldorf): Dr. Hans-Ulrich Wilsing, Sebastian Goslar (beide Gesellschaftsrecht) – aus dem Markt bekannt

Hintergrund: EQT arbeitet regelmäßig, aber nicht exklusiv mit Freshfields zusammen. Der hier federführende Partner Hasselbach stand der Beteiligungsgesellschaft auch zur Seite, als sie im Frühjahr in die Hörgeräte-Firma Sivantos investierte, eine ehemalige Siemens-Tochter.

Hans-Ulrich Wilsing
Hans-Ulrich Wilsing

Bei Bilfinger hat sich das federführende Milbank-Duo Rieger und Eggenstein für den Umstrukturierungsprozess nun offenbar fest etabliert. Sie betreuten auch schon den Verkauf der Wassersparte. In den vergangenen Jahren hatte der Mannheimer Konzern dagegen vor allem auf Allen & Overy gesetzt, so bei der Umwandlung in eine SE und dem Verkauf substanzieller Teile seines Ingenieurbaugeschäfts.

Linklaters-Partner Wilsing ist für Bilfinger nach JUVE-Informationen fortlaufend mit seinem Team gesellschaftsrechtlich tätig und begleitet auch regelmäßig die Hauptversammlungen. Die Bereiche Corporate Legal und Versicherungen leitet bei dem Mannheimer Unternehmen seit November Olaf Schneider, der zuvor General Counsel der Industriesparte von Siemens war.

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