Der Baukonzern Bilfinger hat die Chief Compliance Officer des Schweizer Logistikunternehmens Kühne + Nagel abgeworben: Britta Niemeyer hat zu Beginn des Monats die Arbeit bei dem Mannheimer MDax-Unternehmen aufgenommen.
Niemeyer begann im Jahr 2000 ihre berufliche Laufbahn bei Noerr in München, bevor sie in die Rechtsabteilung des US-Chemieunternehmens Celanese wechselte. Seit 2010 verantwortete sie bei Kühne + Nagel in Zürich den Aufbau und die Weiterentwicklung eines globalen Compliance-Programms mit den Schwerpunkten Korruptionsprävention und Kartellrecht. Der Logistikkonzern beschäftigt etwa 64.000 Mitarbeiter in über 100 Ländern.
Bei ihrem neuen Arbeitgeber erwartet Niemeyer ein schwieriges Umfeld: Der neue Bilfinger-Vorstandschef Per Utnegaard, dem sie direkt unterstellt ist, hat nicht nur Umsatzrückgänge und Arbeitsplatzabbau zu bewältigen. Seit letztem Herbst untersteht das Unternehmen dem Compliance-Monitoring des Züricher Baker & McKenzie-Partners Mark Livschitz. Auf Druck des US-amerikanischen Department of Justice hatte Bilfinger sich nach Vorwürfen, in Nigeria bestochen zu haben, bereit erklärt, seine Compliance-Strukturen 18 Monate lang von einem unabhängigen Experten überwachen zu lassen.
Zum Jahreswechsel kehrte obendrein Chief Compliance Officer Dr. Alexander Jüngling dem Unternehmen den Rücken, um für den Nahrungsmittelkonzern Danone eine Compliance-Abteilung aufzubauen. Seine Aufgaben übernahm zunächst Jörg Mrosek, zuvor Leiter der Rechtsabteilung. Im Mai hatte das Unternehmen Bestechungen im Zusammenhang mit einem millionenschweren Auftrag zur Fußball-WM 2014 in Brasilien eingeräumt. Es hatte damit von dem neuen Anti-Korruptions-Gesetz in dem südamerikanischen Land Gebrauch gemacht, das mildere Strafen bei kooperativem Verhalten erlaubt. Im Juni berichtete das ‚Manager Magazin‘ über weitere Verdachtsfälle von Korruption in verschiedenen Staaten. Welche Aufgaben auf Jörg Mrosek warten, wollte Bilfinger gegenüber JUVE zum aktuellen Zeitpunkt nicht mitteilen.(Sonja Behrens)